Hildens Malteserchef: Unterwegs in Sachen Zivilcourage
Die Zivilcourage, die Roland Hiob von seinen Mitmenschen einfordert, lebt er in diesen Tagen durch seinen Einsatz vor.
Hilden. Gleichgültigkeit ist in der heutigen Zeit weiter verbreitet als Zivilcourage. Davon weiß Roland Hiob nicht erst seit dem Tod des 50-jährigen Mannes in München ein Lied zu singen. Er wollte anderen helfen, während andere ihm die Hilfe verweigerten.
Für deren Gleichgültigkeit hat der Hildener Stadtverbandsvorsitzende des Malteser Hilfsdienstes kein Verständnis: "Das ist unterlassene Hilfeleistung und muss bestraft werden." Die Zivilcourage des 50-Jährigen hingegen ist - trotz des tragischen Ausgangs - für Hiob vorbildlich: "Das kann ich nachvollziehen."
Hilfsbereitschaft ist für den 48-jährigen Hildener "eine Selbstverständlichkeit" - und das seit fast 25 Jahren. "Hilfe für Mitmenschen ist eine persönliche Erfüllung", sagt Hiob. Und es verlangt nicht viel, anderen zu helfen. "Man muss sich nicht in einen Streit einmischen. Aber Hilfe rufen kann jeder. Fast alle haben heute ein Handy. Und mit diesem einen Hilferuf hat man seinem Mitmenschen bereits geholfen."
Die Zivilcourage, die Hiob sich von seinen Mitmenschen wünscht, lebt er gerade in diesen Tagen aktiv vor. Am Montagmorgen hebt er vom Köln-Bonner Flughafen ab, um über Amsterdam und Nairobi nach Jel in den Süden Sudans zu fliegen. Dort ist es zwar nicht so gefährlich wie in der Krisenregion Dafur, aber die einwöchige Reise ist auch nicht ohne Risiko.
Darauf lässt sich Hiob - mit Zustimmung seiner Familie - ein. Denn seine Reise soll den Einwohnern im Süden des afrikanischen Landes helfen. Unmittelbar bringt die Informationsfahrt des Hildeners den Menschen dort keine Hilfe. Sie ist vielmehr so etwas wie der Anruf bei der Polizei, damit Hilfe kommt. "Denn wir sollen mit unseren Erfahrungen helfen, andere zu motivieren, bei der Unterstützung der Menschen mitzumachen", sagt Hiob.
Dabei geht es nicht um große Hilfslieferungen, sondern schlicht um Spenden. Geld, das für die Gesundheitserziehung der Nomaden in einer der ärmsten Regionen der Welt gebraucht wird. Oder für die von den Maltesern und der Europäischen Union gebaute Schule, in der Krankenschwestern ausgebildet werden. 2,4 Millionen Euro brauchen die Malteser jährlich für ihre Projekte im Süd-Sudan. Und auch bei deren Finanzierung gilt das Prinzip, dass jede kleine Hilfe besser als keine ist.