Monheim: Volksfest mit ganz viel Herz
Bei herrlichem Wetter fanden wieder Tausende den Weg auf die Brandenburger Allee mitten im Berliner Viertel. Karussells, Trödel ohne Gewerbliche und Stände wurden reichlich genutzt.
Monheim. Über die bunt glitzernde Brandenburger Allee weht der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Lebkuchenherzen baumeln um die Hälse der weiblichen Gäste, während die Herren bei Boxspielen à la "Hau den Lukas!" ihre Manneskraft unter Beweis stellen. Dazwischen tönt durch die Lautsprecher der Fahrgeschäfte "Ja ja ja, kommt ran Leute! Das ist eine einmalige Fahrt zu einem super Preis".
Zum 31. Septemberfest kommen an diesem sonnigen Wochenende wieder knapp 60.000 Menschen. "Es läuft hervorragend. Ich bin sehr zufrieden", strahlt Martin Belger vom Mieterbeirat der LEG, die das Fest traditionell organisiert. "Das Wetter hat uns im Vorfeld sehr viele Sorgen bereitet, aber jetzt ist es ja richtig gut", freut er sich. Der Platz ist voll und an Schweinchenbahn, Raupe und Autosscooter werden die Warteschlangen immer länger. Das Großkarussell "Breakdance" ist der Höhepunkt der Fahrgeschäfte.
Ohne die Trödelmeile wäre das Septemberfest nur halb so schön. Steckkästen, Tastaturen, Lampen und sogar Katzenbäume säumen die Allee. Über Hunderte Meter reihen sich die Tapeziertische aneinander und tragen von Großmutters edlem Geschirr bis zu seltenen Schallplatten alles, was das Trödlerherz begehrt.
Familie Choynowski kommt schon seit mehr als zehn Jahren zum Trödeln und hat auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit Freunden alte Schätze zusammengeworfen. Zu fünft sitzen sie hinter ihrer großen Auslage und genießen die Atmosphäre. Die Geschäfte laufen super: "Es macht immer noch sehr viel Spaß! Wir quatschen viel, man kann hier sitzen, die Leute beobachten und ab und zu mal was verkaufen. Das ist einfach schön", erzählt Ulrike Choynowski.
Dabei hat sich das Trödeln im Laufe der Jahre schon verändert, finden sie. Ihr Publikumsmagnet ist eine große alte Waage. "Die meisten fragen nach dem Preis und gehen dann einfach weiter. Die Leute feilschen gar nicht mehr und das ist sehr schade, denn vor allem das macht soviel Spaß", berichtet Stephanie Buchheldt. "Das Handeln macht ja den Reiz am Trödeln aus. Trotzdem laufen die Geschäfte sehr gut", pflichtet Ursula Hansen ihrer Freundin bei und grinst.
Ein paar Kuscheltiere, Klamotten und CDs weiter haben die Geneckes ihren Stand. Die Familie gehört bereits zum Urgestein der Septemberfesttrödler: "Wir sind hier seit 1987, fast von Anfang an", erinnert sich Helga Genecke. "Die Geschäfte laufen gut und die familiäre Atmosphäre hier ist einfach toll", findet auch Ehemann Günther.
Achterbahn fahren und durch den Trödel stöbern macht hungrig. Und da kommt das breite internationale kulinarische Angebot gerade recht. Von Döner über Gyros und Pizza bis zur Bratwurst ist für jeden Geschmack etwas dabei. Dafür sorgen vor allem die ansässigen Kulturvereine wie das "Volkshaus Monheim", das samstags auch original türkische Folklore-Tänze auf die Bühne bringt.
Hier hat die LEG wieder für ein buntes Programm gesorgt. Am Samstagnachmittag strapaziert erst Jakob Luxem die Lachmuskeln der Gäste, bis es dann am Abend mit den Partyhits der "Alpenpiraten" richtig rund geht. Am Sonntag unterhält die "Light-Music-Band" mehrere Stunden lang mit diversen Musikrichtungen die Besucher. "Auf die freue ich mich ganz besonders", verrät Martin Belger. Und so geht ein sonniges und buntes Wochenende auf der Brandenburger Allee zu Ende.