Hilden: Es hat sich nichts gebessert
CDU: Lothar Kaltenborn begründet den Rückzug als stellvertretender Parteivorsitzender mit „mangelnder Kommunikation“.
Hilden. Neue Besen kehren gut. Dieser Spruch stand auf einem Plakat, mit dem Lothar Kaltenborn (67) noch im Rosenmontagszug durch die Stadt gezogen ist. Es war eine Anspielung auf die neuen Partei- (Patrick Schlösser) und Fraktionsvorsitzenden (Peter Schnatenberg) der CDU.
Seine damit zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass es für seine Partei nach der Zeit von Angelika Urban wieder nach vorne gehe, hat sich für ihn nicht erfüllt. In einem knappen Dreizeiler hat er deshalb dem Parteivorsitzenden mitgeteilt, dass er nach reiflicher Überlegung nicht mehr für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtverbandes zur Verfügung stehe.
"Ich habe einen Schlussstrich gezogen und möchte jetzt nicht nachkarten", sagte Kaltenborn am Freitag im WZ-Gespräch. Gleichwohl hat sein Rückzug aus dem Parteivorstand, dem er seit sechs Jahren angehörte, vor allem einen Grund: "Die mangelnde Kommunikation mit dem Parteivorsitzenden." Also genau das, was Strösser seiner Vorgängerin nach der Amtsübernahme im vergangenen Oktober vorgeworfen hatte. "Es hat sich nichts gebessert", sagt Kaltenborn.
Doch nicht nur vom Stadtverbandsvorsitzenden ist Kaltenborn enttäuscht: "Offensichtlich bin ich in der Partei nicht sehr beliebt." Er wisse wohl, dass er Ecken und Kanten habe - aber auch den Rückhalt bei seinen Wählern. Schließlich habe er bei der Kommunalwahl die meisten Stimmen aller CDU-Kandidaten erhalten. Deshalb will Kaltenborn auch weiter in der Fraktion mitarbeiten. Sein Mandat niederzulegen kommt für ihn nicht in Frage: "Ich gehe meinen Wählern nicht verloren."
Nicht nachvollziehen kann Strösser den Schritt seines bisherigen Stellvertreters: "Wir waren ausgesprochen überrascht und bedauern diese Entscheidung." Über die Gründe, die dazu führten, möchte er nicht spekulieren. Den Vorwurf, Kaltenborn hätte keinen Rückhalt in der Partei, weist er allerdings zurück: "Der gesamte Parteivorstand schätzt die von Lothar Kaltenborn geleistete Arbeit." Auch die Klage der mangelnden Kommunikation weist er zurück: "Wir haben fast täglich miteinander telefoniert."
Trotz der "persönlichen Entscheidung Kaltenborns" setzt Strösser weiter auf eine Zusammenarbeit mit ihm - in der Fraktion, beim Einsatz gegen die CO-Pipeline der Firma Bayer sowie im CDU-Arbeitskreis SOS (Sicherheit - Ordnung - Sauberkeit), den Kaltenborn geleitet hat. Das Engagement gegen die Pipeline will Kaltenborn in der Tat nicht aufgeben, für den Arbeitskreis muss hingegen ein neuer Teamleiter gefunden werden. "Die Leitung des Arbeitskreises gebe ich ab", sagt Kaltenborn.