Hilden: Leuchttürme der Jazz-Szene
Am 1. Juni beginnen die 15. Hildener Jazztage unter dem Motto „Jubilee Edition“.
Hilden. Steht ein Jubiläum an, ist es auch an der Zeit zu resümieren. Bei den 15. Hildener Jazz-Tagen, der so genannten "Jubilee Edition", handelt es sich um eine solche Veranstaltung. "Ich erinnere mich gerne an die ersten Festivals, bei denen wir jedes Fettnäpfchen mitgenommen haben", lacht Uwe Muth. Mit Peter Baumgärtner hat er allerdings inzwischen etwas geschaffen, das ein maßgebliches Alleinstellungsmerkmal und Indentifikationspunkt für die Stadt ist. "Die Hildener Jazztage haben absoluten Leuchtturmcharakter", lobt Kulturdezernent Reinhard Gatzke.
Und weil diese als absolut hochkarätig gerühmten Jazztage - "familiär, mit kurzen Wegen und in lockerer Stimmung", wie Peter Baumgärtner zusammenfasst - einen so hohen Stellenwert haben, ist für die 15.Auflage nach bester Tradition ein ebenso interessantes wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt worden.
Frankreich ist das zentrale Thema, um das herum Christian Brückner seine Lesung am Eröffnungstag (1. Juni) im Gewerbepark Süd strukturiert hat. Wer den Mann mit der markanten Stimme dem Namen nach nicht kennen sollte: Er ist seit Jahr und Tag derjenige, der Robert de Niro in deutschen Synchronfassungen unverkennbar klingen lässt. Zur Auftaktveranstaltung im Kunstraum an der Hofstraße 64 wird "The Voice" vom Modern Swing Trio Berlin begleitet.
98000 Euro umfasst der Etat für das sechstägige musikalische Gipfeltreffen. Mit 57500 Euro beteiligt ist ein Vier-Säulen-Modell, zu dem auch die Stadt 15000Euro beiträgt. "Wir sind Zwerge", erklärt Baumgärtner mit britischem Understatement. "Dafür haben wir ein absolut tolles Programm." Und dazu zählen nicht nur Jazz-Formationen für alte Hasen, sondern auch Souliges für die jüngere Generation.
Es gibt eine Reihe von Open-Air-Terminen. Neu als Veranstaltungsort ist die Gottschalksmühle, in der beispielsweise Welthits als Jazz vom Swinger Club präsentiert werden. Und dann, so erläutern die Veranstalter, lohnt nicht nur der Blick auf die großen Namen, sondern die begleitenden Bands und Musiker. So steht beim Sonderkonzert des Dean Brown Trios auch Dennis Chambers ("der Mann braucht ein King Size Bett, der lebt nur aus dem Koffer und liebt Junk-Food", so Baumgärtner), der Meisterdrummer, der schon bei Santana für den richtigen Rhythmus sorgte, mit auf der Bühne. Bei Jeff Cascaro und Band trommelt Florian "Flo" Dauner - der Sohn von Jazzer Wolfgang Dauner schlagzeugt sonst bei den Fantastischen Vier oder bei Paul van Dyk.
Trotz "aufwändiger Logistik und viel Technik" sind die Veranstalter "absolut gut in den Startlöchern", so Baumgärtner. "Das läuft alles gut und partnerschaftlich mit der Stadt. In einer Großstadt wollte ich ein solches Festival nicht organisieren", bekennt er freimütig.