Monheim: „Maria, wir disch jröße“ - Andacht in Monheimer Mundart
Am Mittwoch findet in der Marienkapelle eine Andacht der besonderen Art statt – in Monheimer Mundart.
Monheim. "Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus." So heißt es in dem Kirchenlied, das Hermann Joseph Mohr 1891 schrieb. In Monheim hört sich der Text aber völlig anders an: "Maria breit d’r Mantel us, mach Schirm und Schild für us dorus." Marienlieder auf Mundart erklingen wieder: Am kommenden Mittwoch wird zur zweiten Andacht mit "Marienlieder op Monnemer Platt" in die Marienkapelle am Rhein (Straße An d’r Kapell) eingeladen.
Margret Jenniches, aktives Mitglied der Gemeinde St.Gereon, hatte vor einem Jahr die Idee, eine Maiandacht in Mundart zu halten. Bei einem ersten "Test" war die Resonanz beeindruckend. "Kann man das nicht öfter wiederholen?", wurde gefragt. "Kann man nicht", sagt Margret Jenniches, "schließlich feiern wir Weihnachten auch nur ein Mal im Jahr. Wäre es öfters, das Besondere ginge verloren."
Doch jetzt im Mai, für Katholiken der große Marienmonat, laden der Seniorentreffpunkt und die kfd (katholische Frauengemeinschaft) Monheim zur Maiandacht op Monnemer Platt in das kleine Kapellchen ein. 2009 zur Premiere kamen bereits etwa 100Besucher, Frauen und Männer. "Ich habe da Leute gesehen, die schon lange nicht mehr in der Kirche waren", sagt Margret Jenniches.
Kirche in Mundart - das ist in Monheim immer ein Erfolg gewesen. 1987 kam Pfarrer Winfried Motter in die Gänselieselstadt. Und schon bald wurde die "Miss op platt" ins Leben gerufen. In anderen Städten, die ähnliches anbieten, heißt es schon mal "Karnevalsmesse". Nicht so in Monheim. "Zwar wird auf Monnemer Platt gesungen und gebetet, die Predigt wird auf Platt gehalten, aber es erklingt nicht unbedingt ein kräftiges Helau im Gottesdienst", stellt Margret Jenniches klar.
Und nun die Maiandacht, die doch wieder ganz anders ist. "Darauf freuen sich viele. Mal wieder das Monheimer Platt hören, das ist ja Heimat. Aber nun zu Ehren der Mutter Gottes", sagt Margret Jenniches und weiß nicht, wie lange sich die Mundart noch hält. Zuhause sei es früher ja gesprochen worden, in der Schule allerdings nicht. Da wurde hochdeutsch gesprochen.
Eine Kostprobe der Monnemer Mundart: "Kutt in de Kirsch zur Maiandaach. So rufe de Jlocke mit jedem Schlach. Loßt Öch von kinnem stüre, singt fruh und hell no Monnemer Art, de Jebete un Leder sin gemaht, Maria jetz ze jröße."
"Das ist schon eine Menge Arbeit, die traditionellen Marienlieder in Monheimer Mundart zu übersetzen", sagt Margret Jenniches. Da sei auch Phantasie gefragt.
Die Vorsitzende der kfd, Maria Poot, stammt aus dem Münsterland. Sie wird die Maiandacht eröffnen, aber nicht in Mundart. "Nach der Eröffnung läuten die Glocken der Kapelle erneut und dann geht es los mit dem Lied "Maria Dich han jo de Minsche so jän". Und nächstes Jahr, wenn wieder eine Maiandacht stattfinden soll, wird das Repertoire erweitert.
Nach der Andlacht am kommenden Mittwoch geht es ins benachbarte Deusser-Haus zum Kaffeetrinken. Der Kuchen wird gespendet. Und der Erlös geht nach Kolumbien, wo St. Gereon Projekte unterstützt.