Langenfeld: Werkstatt-Team feiert Erfolge
Mit ihrem Lizentrainer hat die Mannschaft der Werkstätten für Behinderte schon viele Spiele gewonnen.
Langenfeld. "Natürlich fiebern meine Jungs der Weltmeisterschaft in Südafrika entgegen. Schließlich sind sie dem Fußball seit dem vergangenen Jahr ganz besonders eng verbunden", sagt Frank Gilles. "Momentan beschäftigen wir uns mit dem Gastgeberland und versuchen möglichst viel über Land und Leute zu erfahren."
Seit Februar 2009 trainiert der 46-jährige C-Lizenz-Inhaber die Kicker der Werkstätten für Behinderte (WFB) in Langenfeld und strahlt, wenn er von "meinen Jungs" erzählt. Schließlich haben sie gleich in ihrer Premierensaison losgelegt wie die Feuerwehr.
Fast hätten sie die Sensation perfekt gemacht und sogar den Sprung ins Finale um die Deutsche Meisterschaft der Werkstätten in der Sportschule in Duisburg-Wedau geschafft. "In der Qualifikationsrunde in Troisdorf war aber Feierabend. Da fehlte halt der Feinschliff. Aber wir greifen im nächsten Jahr wieder an."
Frank Gilles selbst hat bis 1992 aktiv Fußball gespielt, war Torwart beim SV Lützenkirchen, der Tgd. Hilgen und in Siegen, bevor er ins Trainerfach wechselte. Heute coacht er die E-, C- und B-Jugend des HSV Langenfeld - und seit neuestem die geistig und körperlich behinderten Fußballer von der Kronprinzenstraße.
"Natürlich ist es ein Unterschied, ob du im normalen Seniorenbereich aktiv bist oder mit Behinderten Fußball spielst", sagt der 46-Jährige. "Die Hemmschwelle, auch mal rustikaler einzusteigen, ist bei meinen Jungs eben etwas niedriger. Aber ich muss schon sagen: Mein Team verhält sich vorbildlich."
Als Spieler hat Gilles die 20-bis 40-jährigen Kicker zwar erst seit einem Jahr unter seinen Fittichen - aber er kennt sie schon lange. Denn er arbeitet als Fachbereichsleiter in der Produktion für die Werkstätten.
"Uns ging es darum, die Bundesliga oder jetzt die WM nicht nur im Fernsehen zu verfolgen, sondern selbst aktiv zu werden", erzählt Gilles, wie es zu der Idee für das "Werks-Team" kam. "Fußballbegeisterte Mitarbeiter, die auch spielen wollen, waren schnell beisammen." Seitdem wird einmal in der Woche - freitags von 12 bis 14 Uhr - trainiert. "Und zwar unter besten Bedingungen", wie Gilles betont. "Wir haben nämlich den Kunstrasenplatz des HSV zur Verfügung."
Ähnlich professionell geht es beim einheitlichen azurblauen Spieler-Dress zu. "Dank der Werkstätten und des Fördervereins sind wir perfekt ausgestattet", so der Coach.
Dass der große Wurf - der Einzug ins DM-Finale - auf Anhieb nicht gelungen ist, hat die Langenfelder Kicker zwar enttäuscht, aber nicht aus der Bahn geworfen. "Das ist Schnee von gestern", sagt ihr Trainer.
"Schließlich stehen die nächsten Herausforderungen an: Wir spielen demnächst bei Turnieren in Uedem, in Wiehl und in Köln." Und da gibt es ja noch die Weltmeisterschaft, auf die sich das Team zumindest in Gedanken einstellt.