Monheim: Heiß und fettig im Spiegelzelt
Das achte Festival im Marienburgpark wurde mit einer vielfältigen Mischung aus Comedy, Musik und Kabarett eröffnet.
Monheim. Endlich ist es wieder so weit: Das kreisrunde, rot-gelbe Zelt mit glänzenden Spiegeln lockt mit einem bunten Kulturprogramm in den Marienburgpark. Auch beim achten Spiegelzelt-Festival können sich die Veranstaltungen sehen lassen.
Eine vielfältige Mischung aus Comedy, Tanz und Kabarett versprüht im 100 Jahre alten Spiegelzelt einen ganz besonderen Charme. Bereits der Auftakt war ein voller Erfolg, die Gruppe Matinee entführte den Zuschauer auf eine farbenfrohe Reise um die Welt.
"Es war ein wirklich tolles Stück, bei dem über 15 Darsteller mitgewirkt haben", war Sebastian Büntgen begeistert. Zum Bedauern des Marke-Monheim-Geschäftsführers war die Veranstaltung jedoch mit etwa 70 Personen nicht so gut besucht. "Das liegt wohl am Wetter und am Vatertag", vermutet er. Am Abend platzte dafür das Zelt aus allen Nähten. "Heiß und fettig" waren wieder zu Besuch und begeisterten das Publikum von der ersten Minute an.
Mit tosendem Applaus wurde Marius Jung, der durch das Programm führte, begrüßt. Mit Klaus Renzel, der sich eine rote Rose auf die Glatze geheftet hatte, überlegte er, wie "You don’t have to be rich" klingen würde, wenn Prince woanders geboren worden wäre - und schon sangen die beiden im breitesten Bayrisch. Während den Zuschauern bereits nach dem ersten Auftritt vor Lachen die Tränen kamen, erschien Christoph Brüske in der "Daniel-Zimmermann-Arena".
Christoph Brüske, Kabarettist
Das Programm des Kabarettisten ist höchst aktuell, der U-Bahn-Bau in Köln ist genauso Thema wie Verteidigungsminister Guttenberg oder die Vulkanasche. "Überall wird Geld verbrannt, aber die Isländer sind wenigstens so fair und schicken uns die Asche", grinste Brüske. Das Abdanken Margot Käßmanns hingegen bedauerte er: "So ist das bei den Protestanten. Wir Katholiken können das einfach wegbeichten."
Willi Fröhlich hatte es nicht so leicht wie sein Kollege, ihm begegnete das Publikum mit Skepsis - denn schließlich hatte er sich als "Spaßkanone aus dem Sauerland" vorgestellt. Doch es dauerte nicht lange, da hatte der lustige Mann in beigem Trenchcoat und der viel zu hoch gezogenen Hose es bewiesen: Es gibt tatsächlich Spaßkanonen im Sauerland.
Wie aufgezogen hüpfte er auf der Bühne herum, verteilte Küsschen an das Publikum und zauberte ein verrücktes Musikinstrument nach dem anderen hervor. Am seltsamsten war dabei wohl das WC-Braphon - natürlich heißt es "Beschissen". Aber auch das "stillste, poetischste Instrument" stieß auf Begeisterung: Mit dem Laubgebläse spielt er "Blowing in the wind".
Möglich gemacht hatte das Programm Klaus Götzinger, der die Baumberger "Futterkrippe" betreibt und die Frittenbude einmal im Monat zu einer Kulturbühne umfunktioniert. Wie im letzten Jahr bescherte das Kultprogramm ein zweimal ausverkauftes Spiegelzelt. "Dieses Jahr ist die erfolgreichste Spiegelzeltsaison", sagte Büntgen.
Umso erstaunlicher ist es, dass eine Fortsetzung in der Schwebe ist. "Bis jetzt wurden wir immer von der Sparkasse gesponsert, was nun aufgrund der gesunkenen Zinsen nicht mehr möglich ist. Der Vorstand wird aber alles daran geben, das Spiegelzelt beizubehalten", versprach Büntgen.
Auch dazu nahmen die Künstler Stellung: Brüske sang eine Hymne über "die schönste Stadt im Kreis Mettmann", in der sowohl Schelmenturm und Rathaus-Center III, als auch Peto und der Karneval ihren Platz fanden. Am Ende zwinkerte er: "Lieber blank im Spiegelzelt, als eine Woche Langenfeld!"