Monheim: „Napoleon“ für die Piwipp
Bei der Aufführung ihrer Operette warben die Paniker für die Wiederbelebung der alten Rheinfähre.
Monheim. Wenn die Sonnenstrahlen durch die Wolken lugen, tummeln sich Radfahrer und Fußgänger auf dem Rheindamm. Ältere Monheimer bleiben dann häufig in Höhe des Bootsanlegers stehen und schauen zur anderen Rheinseite. Dort brachte bis 1977 eine kleine Fähre ihre Passagiere nach Piwipp. "Wir möchten die Monheimer Geschichte wiederbeleben", sagt Heiner Müller-Krumbhaar (66), Vorsitzender des neu gegründeten Vereins "Piwipper Böötchen". Der will die Fährverbindung für Fußgänger und Radfahrer zurückholen.
Vor einem Jahr hat er dem damaligen Bürgermeister Thomas Dünchheim versprochen: "Wenn ich pensioniert bin, mache ich etwas." Noch ist er zwar nicht in Rente, engagiert sich aber trotzdem schon. Vergangenen Sommer war Müller-Krumbhaar beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Köln, wo seine Idee begeistert aufgenommen wurde. Auch ein Monheimer Urgestein konnte er mit ins Boot holen: "Ich habe Emil Drösser einen Brief geschrieben. Er war sofort begeistert. Als ich aus dem Urlaub zurückkam, hatte er bereits das ganze Dorf aktiviert."
Auch am Sonntagabend beim Auftritt der Paniker im Spiegelzelt wendet sich deren Chef an die Monheimer. Schließlich werden dort Ausschnitte aus der 2008 uraufgeführten Operette "Napoleon en Monnem" gezeigt. Zur Musik des Orchèstre de Marie-en-Bourg erscheinen alte Filme vom Monheimer Karneval.
Dann geht es los. Die Darsteller laufen singend auf die Bühne. Der Platz im Zelt reicht kaum aus, als "op Monnemer Platt geschwooft" wird. "Leider ist die Hauptdarstellerin Christine krank, und auch unsere Ruth lag bis vor einer Stunde im Bett und kann heute nicht singen", bedauert Intendant Drösser. Playbacks von der großen Aufführung werden eingespielt. Das Publikum stört es nicht. "Es ist eine großartige Veranstaltung. Wir sind stolz und froh, dass wir diesen Auftritt noch einmal hier ins Spiegelzelt holen konnten", sagt Sebastian Büntgen, Geschäftsführer von Marke Monheim.
Kurz vor der Pause unterbricht Drösser das Programm, und Müller-Krumbhaar erzählt von der Piwipper Fähre. "Seit wenigen Tagen ist unser Spendenkonto aktiv, wir haben bereits 25000Euro", strahlt er. Gebraucht werden 150 000 Euro. "Das wäre wirklich sehr gut, wenn wir wieder eine Fähre hätten", sagt Hildegard Schmitz. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie früher ans andere Ufer übergesetzt ist. "Dort haben wir dann ein Schinkenbrot gegessen. Meine Tochter redet heute noch davon", lacht die 70-Jährige.
Nach der Pause gibt es ein nachträgliches Geburtstagsständchen für den Paniker-Chef, der seinerseits sein Lied "Eene Monnemer Jung" singt und damit seine 70 Lebensjahre Revue passieren lässt. Doch auch diese Einlage ist nicht eigennützig. Drösser erzählt, dass sein Geburtstagsgeld bereits auf dem Piwipp-Spendenkonto liegt. "Föllt dat Hötsche für dat Böötsche", fordert er die Spiegelzelt-Besucher auf.
Ein Boot, einen Anleger und einen Fährmann hat der gemeinnützige Verein bereits in Aussicht, bald soll es ein Kapitänsdinner geben, um weitere Spenden zu sammeln. "Anfang nächsten Jahres wird die Einweihung gefeiert", ist Drösser zuversichtlich. "Et kütt auf jeden Fall", fügt er verschmitzt hinzu.