Wasserburg in Langenfeld: Trutzige Mauern überraschen
Haus Graven öffnet am Pfingstmontag zum ersten Mal die Tore zum Burghof.
Langenfeld. "Das überarbeitete Konzept liegt vor, und auch der Fragenkatalog, der uns vorgelegt wurde, ist abgearbeitet. Spätestens zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 8. Juli wird alles Schwarz auf Weiß zu lesen sein", sagt Lothar Marienhagen, der Vorsitzende des Fördervereins Haus Graven.
"Jetzt bleibt uns nur noch zu hoffen, dass die Politik eine positive Entscheidung trifft." Mit "positiver Entscheidung" meint der ehemalige Sparkassendirektor die Öffnung der Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert für die Öffentlichkeit (die WZ berichtete).
Ein erster Schritt in diese Richtung wird am Pfingstmontag getan, wenn Haus Graven erstmals die Tore zum Burghof öffnet. Von 14 bis 18 Uhr besteht die Gelegenheit, zumindest das "äußere Innere" der historischen Anlage zu besichtigen. "Es wird sicher verwundern, wie modern, hell und farbenfroh es hinter den trutzigen Mauern aussieht", verspricht der Fördervereinsvorsitzende manch angenehme Überraschung.
Für die kleinen und großen Besucher, "die möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen sollten", gibt es erfrischende Getränke und Musik. "Nutzen Sie diese seltene Gelegenheit", rät Marienhagen jedem Langenfelder, der schon immer mal einen Blick hinter die Burgmauern werfen wollte.
In Zukunft könnte die Wasserburg durchaus ein publikumsträchtiger Ort werden. Zuletzt stand das Gemäuer vier Jahre lang leer, davor war es - komplett renoviert - für Wohnzwecke genutzt worden. Die Erbin, ein junge Frau, die durch ihren Testamentsvollstrecker vertreten wird, hat sich bereit erklärt, die Burg der Stadt mietfrei für die nächsten zehn Jahre zur Verfügung zu stellen.
Als Gegenleistung müssten die laufenden Unterhaltskosten (etwa 36 000 Euro jährlich) und die für eine kulturelle Nutzung erforderlichen Umbauten (rund 150 000 Euro), wie sie der Förderverein anstrebt, gestemmt werden. Hinzu kommen etwa 100 000 Euro für einen Parkplatz.
Obwohl sämtliche Ratsfraktionen für eine Öffnung von Haus Graven sind, scheiden sich die Geister bisher an den Kosten beziehungsweise noch offenen Fragen. "Die sind mittlerweile beantwortet", sagt Marienhagen, der als Beispiel aufführt, "dass sämtliche Instandhaltungsarbeiten nicht von der Stadt getragen werden müssen. Für uns fallen lediglich die Kosten an, für die ein ganz normaler Mieter aufkommen muss".
Was die "Konkurrenz" zu anderen kulturtreibenden Vereinen angeht, betont Marienhagen, "dass wir genau die nicht wollen". Vielmehr sei beabsichtigt, unter dem Motto "öffnen, erhalten, kulturell nutzen" Angebote zu machen, "die es bisher nicht gibt". Dazu gehöre natürlich auch, "dass wir uns mit allen anderen Einrichtungen in Sachen Programm und Termine absprechen".