Hilden: Närrische Bekenntnisse

Vor der Proklamation litt die neue Prinzessin nach eigenem Bekunden unter heftigem Lampenfieber.

Hilden. "Itter, Itter - Helau!" Unzählige Male wurde dieser Spruch am Samstag in der Stadthalle gerufen. Und die Anhäufung dieser verbalen Bekundung ließen sich die Narren auch nicht nehmen: "Endlich wieder Karneval", sagte der Ausdruck ihrer Gesichter. Gutgelaunt und zahlreich waren sie zu der diesjährigen Prinzenkürung des Carnevals Comitee Hilden (CCH) erschienen, die unter dem Sessionsmotto "Jeck, dat sin m’r och" stand.

Langweilig wurde es niemandem, die Karnevalisten der verschiedenen Gesellschaften boten traditionsgemäß gute Unterhaltung mit Musik- und Tanzeinlagen, bei denen der eine oder andere Gast am liebsten auf der Bühne mitgemacht hätte. Den Sturm heben sich die Narren dann aber doch lieber für das Rathaus auf, im Februar ist es wieder soweit.

Durch den Abend der Prinzenkürung führte CCH-Präsident Frank Peters. Eine Premiere gab es für den neuen Bürgermeister Horst Thiele. Seine erste Amtshandlung war die Vorstellung des vor zwei Wochen gewählten Kinderprinzenpaars. Die Kleinen fühlten sich trotz der vielen auf sie gerichteten Augenpaare sichtlich wohl - immerhin waren sie von ihren närrischen Untertanen mit begeistertem Beifall empfangen worden.

Bürgermeister Thiele zeigte mit seiner Rede, dass auch in ihm ein wahrer Jeck steckt: Bei der Vorstellung Tamias’, Adjutant und Enkel von Horst Thiele, scherzte er: "Zu seinen Hobbys gehört Blödsinn machen - das muss wohl in den Genen liegen."

Für Begeisterung sorgten die Tanzeinlage des Solomariechens Iris Bakei, seit Jahren ein Aushängeschild des Hildener Karnevals, und der gelungene Auftritt ihrer Schützlinge, der CCH-Flöhe. "Die Kindertanztruppe war richtig niedlich", sagte Besucher Christian Botz.

Dann kam der Höhepunkt des Abends: Die Kürung des Prinzenpaares. Das sind Seine Tollität Prinz Hildanus Markus I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Hildania Simone I. Die neuen Regenten wurden herzlich empfangen, zur Erleichterung von Prinzessin Simone Herweg: "Das Herz hing uns in der Hose, aber jetzt freuen wir uns einfach nur auf die Session."

Prinz Markus Herweg dürfte weniger nervös gewesen sein, er hat Karnevalsblut in seinen Adern: Sowohl er als auch sein Bruder waren Kinderprinzen, seine Eltern 1968 das Prinzenpaar. "Heute Abend geht für mich ein Traum in Erfüllung", meinte der 43-Jährige.

Bürgermeister Thiele kürte das Prinzenpaar und dessen Hofstaat und stimmte sie damit auf Freuden, aber auch Pflichten ein: 130 Auftritte erwarten die Regenten der 58. Session in den kommenden Monaten. Aber wie sagte Horst Thiele: "Es geht uns nur um Spaß."

Spaß soll auch die traditionelle Proklamation bringen. Diese ist im Sessionsheft des CCH nachzulesen. Sie gilt für den Karneval, aber einige der Paragrafen könnten auch über die fünfte Jahreszeit hinaus gelten: So schlug das Prinzenpaar vor, die Banken sollten neue Fünf-Euro-Scheine aus Gummi herausgeben, die man bis zu Zehn-Euro-Scheinen ausdehnen kann.