Hilden: Umbau - Das Ufo ist gestern gelandet

Seit Wochen ist die Bücherei wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die WZ hat sich umgeschaut und verrät, was alles anders wird.

Hilden. "Ist heute zu?", fragt die Frau im rosa Anorak vor der Tür. Drinnen schallt es: "Der TÜV ist da." Weiter hinten steigt gerade jemand auf den Tisch. So laut und unruhig geht es in der Bücherei sonst nicht zu.

Doch in diesen Tagen ist alles anders. Nach 16 Jahren wird das Gebäude zum ersten Mal renoviert. Die Wände sind jetzt blassgelb statt weiß.

Die Theke in Schwarz-Anthrazit ist weg. Dort steht jetzt ein Ufo. Zumindest könnte es eines sein. Die helle, runde Holztheke mit integrierter Rückgabebox ist erst gestern montiert worden und schon ganz klar Mittelpunkt der Bücherei. Sie ist höhenverstellbar und kann so individuell an die Körpergröße der Mitarbeiter angepasst werden.

"Es ist auf jeden Fall heller", sagt Büchereileiterin Claudia Büchel. Vor allem aber hat sich inhaltlich einiges getan. So soll es in Zukunft einen Bürgertisch geben, an dem Vereine Sprechstunden abhalten können.

"Wir sind öffentlich und zentral erreichbar und sehen es auch als unsere Aufgabe, Netzwerke zu schaffen", erklärt Büchel. Erste Anfragen gebe es bereits. Ein Stundenplan soll darüber informieren, wer wann anzutreffen ist.

Der Bürgertisch steht schon bereit. Er wurde aus Teilen der alten Theke gebaut, das Lochblech wurde neu lackiert, die Holzplatte abgebeizt.

Die 14 Mitarbeiter hat es derweil in den Konferenzraum verschlagen. Ihre Büros im dritten Obergeschoss mussten komplett ausgeräumt, der Parkettboden abgeschliffen werden. Und was macht man in einer Bücherei, wenn keine Bücher ausgeliehen werden können?

"Inventur", sagt Claudia Büchel. So wurden mehrere tausend Bücher aussortiert, die auf zwei Flohmärkten verkauft werden sollen. Neue Kinderbücher und vor allem Hörbücher werden katalogisiert.

Vor allem aber mussten die zwei neuen Themengebiete im Erdgeschoss bestückt werden. So gibt es in der neuen Bücherei eine Infothek, in dem Ratgeberbücher gebündelt werden. Hinweisschilder weisen darauf hin, welche Bereiche abgedeckt werden, etwa Geld, Recht, Scheidung, Haushalt, Arbeitslosigkeit.

Ein zweiter Themenbereich, "Generation+" genannt, soll ein Klientel anziehen, das bislang noch unterrepräsentiert ist: Senioren. Bislang sind nur zwei Prozent der Bücherei-Nutzer älter als 65 Jahre.

Das soll sich durch eine Service-Ecke mit Büchern zu Themen wie "fit und gesund", "Wohnen", "Lebensgestaltung" und "Älter werden" ändern. Auch Spiele für Senioren mit Figuren, die man gut greifen, und Spielkarten, die man gut lesen kann, stehen bereit. Außerdem wurden Bücher in Großschrift angeschafft.

Am Dienstag öffnet die Bücherei nach drei Wochen wieder ihre Pforten. "Zurzeit sind noch 15000 Medien ausgeliehen. Wir rechnen damit, dass wir überrannt werden", sagt die Büchereileiterin.