Hilden: Wer geht morgen wählen?

Etwa die Hälfte der in der Fußgängerzone befragten Hildener will am Sonntag zur Wahl gehen.

Hilden. "Die Musik spielt in Europa." Darum hat Rolf Schnatenberg (59) am Freitag im Wahlamt seine Stimme für die Europawahl abgegeben. Er ist damit einer von 2888 Hildenern, die per Briefwahl bereits abgestimmt haben.

Bei insgesamt 43006 Wahlberechtigten entspricht das einer Wahlbeteiligung von etwa 6,7 Prozent. Im Vergleich zur Europawahl vor fünf Jahren sind das rund 200 Briefwähler weniger, was darauf schließen lässt, dass auch die Wahlbeteiligung insgesamt unter den 42,6 Prozent von damals liegen wird.

Eine (nicht repräsentative) WZ-Umfrage in der Fußgängerzone erbrachte am Freitag allerdings ein etwas anderes Ergebnis: Etwa die Hälfte der Befragten gab an, am Sonntag zur Wahl gehen zu wollen - sofern dies nicht schon erledigt wurde. Aber es gibt auch noch Unentschlossene wie Heinz Müller (62), der sich in Brüssel zwar vernünftig vertreten wissen möchte, "aber ich weiß zu wenig von den Kandidaten, von denen man ja nur etwas hört, wenn Wahlen anstehen".

"Kein Interesse" und "die Politiker machen sowieso, was sie wollen" oder "ich kann ja doch nichts ändern" waren die häufigsten Gründe derjenigen, die sich gegen den Urnengang ausgesprochen haben. Die meisten beließen es aber bei einem knappen "Nein" und wollten weder ihre Gründe, noch ihre Namen nennen. Sehr viel auskunftsfreudiger waren dagegen die Wahl-Befürworter wie Carola Müller-Otten (39), die bereits gewählt hat und dazu keine Alternative sieht: "Es ist die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen."

Ähnlich sieht das Boris Nagel (26),. Er ist der Ansicht, "dass schon eine Stimme reicht, um etwas zu verändern". In diesem Punkt mag er vielleicht etwas optimistisch sein, aber zumindest scheint er nicht zu dem Teil der Deutschen zu gehören, von denen Schnatenberg sagt, sie hätten "noch nicht verstanden, dass die Weichen für die Zukunft schon lange in Brüssel gestellt werden".