Hilden: Wohin mit den Millionen?
Für das Geld aus dem Teilverkauf der Stadtwerke wird eine „sichere Anlageform“ gesucht.
Hilden. Probleme gibt’s, die hätte mancher gern. Zum Beispiel den Auftrag des Stadtwerke-Aufsichtsrats an Heinrich Klausgrete. Der Geschäftsführer der städtischen Holding soll Angebote für eine "sichere Geldanlage" für die 51,5 Millionen Euro aus dem Stadtwerke-Teilverkauf einholen.
Fünf Millionen sind schon verbucht. Sie gehen an die Stadt, die davon vier Millionen für den Pensionsfonds anlegt. Auch die 46,5bei der städtischen Holding gelandeten Millionen sind noch viel Geld. In Ein-Euro-Münzrollen würden sie aneinandergereiht von Hilden bis Münster reichen - das sind fast 100 Kilometer.
Bis nach Münster braucht Klausgrete für das Einholen der Angebote nicht fahren. Das geht vom Schreibtisch aus - via Internet. In Frage kommen nur die 181 unter www.bankenverband.de aufgeführten Banken, die den Einlagesicherungsfonds mittragen.
Und welche Anlageform kann er wählen? Aktien scheiden aus. Zu unsicher und nicht durch den Fonds abgesichert. Möglich wären aber Festgeldanlagen oder Schuldscheindarlehen. Entscheidend ist dabei die Verzinsung. Seit dem Verkauf wurden täglich rund 7000 Euro an Zinseinnahmen verbucht. Diese Zahl stammt aus dem Aufsichtsrat der Stadtwerke und wurde als Argument für eine zügige Abwicklung aufgeführt.
Bei einer Verzinsung mit 5,23 Prozent, diesen Zinssatz nannte Horst Thiele bei seiner Nominierung zum SPD-Bürgermeisterkandidaten, ergaben das für die letzten drei Monate dieses Jahres rund 600 000 Euro.
Nach der Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank dürfte dieser Prozentsatz jetzt nicht mehr zu haben sein. Wahrscheinlich kann sich Klausgrete schon freuen, wenn eine Fünf vor dem Komma steht. Die würde Zinseinnahmen von etwa 2,3 Millionen Euro jährlich bedeuten. Das dürfte reichen, um etwaige Verluste der Stadtwerke-Töchter (Bäder, Verkehrs- und Grundstücksgesellschaft) abzudecken. Zumal noch der Gewinn der profitablen Stadtwerke-Bereiche zur Hälfte in Hilden bleibt.
Dann wäre auch eine Tilgung der städtischen Schulden mit dem Stadtwerke-Geld unwirtschaftlich. Für die Kredite zahlt die Stadt - auch das hat Thiele bei seiner Nominierung gesagt - einen Zinssatz von nur 4,6 Prozent.