Langenfeld/Hilden: Schulkampf ist neu entbrannt
Während für Verwaltung und CDU ein Ausbau unmöglich ist, wollen SPD und Grüne dafür kämpfen.
Langenfeld/Hilden. Gibt es zu wenig Gesamtschulplätze für Kinder aus Langenfeld und Hilden? Die Diskussion über diese Frage wird bald neue Nahrung erhalten. An der im Zweckverband von beiden Städten geführten Bettine-von-Arnim-Schule (BVA) startet im Januar die Anmeldung für das im August beginnende Schuljahr.
Und die Nachfrage übersteigt seit langem das Angebot. Regelmäßig gibt es mehr als 300 Bewerbungen für die knapp 180Plätze in den sechs fünften Klassen. 2008 war der Wunsch für 157 Kinder mit einer Absage enttäuscht worden.
"Dem Elternwillen muss Rechnung getragen werden, mehr Gesamtschulplätze müssen her", forderten daraufhin Grüne und SPD. Weil 2008 allein aus Hilden 140 Eltern-Anfragen kamen, hielt selbst Langenfelds CDU-Fraktionschef Josef Müller, die Einrichtung einer Dependance der BVA in der Nachbarstadt für prüfenswert.
Allerdings dürfte Müller bewusst gewesen sein, dass die Hildener Verantwortlichen dies genauso scheuen, wie für Langenfelds Mehrheitsfraktion keine zweite Gesamtschule in Betracht kommt. Das könnte in beiden Städten das Aus für Haupt- und Realschulen bedeuten.
Die Beratung über die Frage, wie viel Gesamtschule die Schullandschaften vertragen, hatte der Langenfelder Stadtrat in die Zweckverbandsversammlung vertagt. Dort sollte jetzt die Antwort gefunden werden. Doch es kam anders. Mit 7:6 überstimmten SPD, Grüne und der Vertreter der Bürger Aktion aus Hilden die CDU-Vertreter.
Damit wurde der Verwaltungsvorschlag abgelehnt, bis auf weiteres auf Neugründung, Erweiterung oder Einrichtung einer Zweigstelle zu verzichten, weil die Schulaufsicht der Bezirksregierung diesen Anträgen nicht zustimmen würde.
Für eine neue Gesamtschule müssten in ausreichendem Abstand zur bestehenden über fünf Jahre vier Klassen pro Jahrgang mit mindestens je 28Schülern zu bilden sein. "Bei sinkenden Schülerzahlen kann keine der Gemeinden die Gewähr für die Vierzügigkeit abgeben", lautet die Einschätzung aus Düsseldorf.
Die Dependance-Lösung widerspreche dem Grundsatz "Eine Schule - ein Standort", und zwei Züge, zum Beispiel in Hilden, seien auch aus pädagogischen und organisatorischen Gründen unzulässig. "Eine Erweiterung auf acht Züge in Richrath käme dem Charakter einer Schulfabrik gleich. Es gibt dort aber auch keinen Bauplatz", meint Langenfelds Bürgermeister und Verbandsvorsteher Magnus Staehler.
Für den CDU-Mann lautet das Motto der Debatte "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass". Staehler: "Trotz eindeutiger Aussagen zur rechtlichen Unmöglichkeit drücken sich die SPD-Vertreter vor der Entscheidung."
"Dass die Gesamtschule bei der Diskussion über die Zukunft ganz außen vor bleiben soll, halte ich für falsch", sagt Gerd-Peter Heinrichs, Langenfelds SPD-Fraktionschef. "Dort brauchen wir auch in der Obererstufe mehr Kapazitäten. Das Abitur in acht statt neun Jahren an Gymnasien beschert der Von-Arnim-Schule schon jetzt drastisch mehr Quereinsteiger", verdeutlicht er.