Monheim: Betreuung mit Fragezeichen
Wenn am Dienstag der Jugendhilfeausschuss tagt, sollen die Weichen für die Kindergärten gestellt werden. Ein Streitpunkt sind die Plätze für Kinder unter drei Jahren.
Monheim. Auch wenn die geburtenstarken Jahre erst einmal vorbei sind, heißt das nicht, dass sich die Verantwortlichen im städtischen Jugendamt entspannt zurücklehnen können mit Blick auf Plätze in den Tagesstätten. Denn neue Landesgesetze verpflichten die Kommunen, bis 2013 für Kinder unter drei Jahren eine Betreuungsquote (U3) von 32Prozent zu schaffen. 100 solcher Plätze gibt es bisher.
Allerdings sind die Hälfte dieser Kinder bei Tagesmüttern/-vätern. Bis 2013 müssen aber nach derzeitigem Stand der Dinge 356U3-Betreuungsplätze geschaffen sein. Über die Tagespflege sollen es dann 100 sein.
Doch während die Stadt 2009 noch nicht mit den Umwandlungen beginnen will, sehen das freie Träger wie Awo und Kirchen anders. Und genau das dürfte heute Streitpunkt in der Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses sein.
Bei einer so genannten Trägerkonferenz wurde vor einigen Tagen sowohl von der Awo für die Einrichtung Bregenzer Straße, als auch von der katholischen Kirche (St.Dionysius) und der evangelischen Gemeinde ((Lerchenweg) signalisiert, dass sehr wohl Interesse daran bestehe, schon 2009 mehr U3-Plätze anzubieten.
Das allerdings bringt Jugendamtsleiterin Annette Berg in Schwierigkeiten. Denn die Umwandlung von Gruppen mit mehr Kleinen lässt die Gruppenzahl insgesamt sinken. "Dann gibt es Probleme mit den Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Die haben ja einen Rechtsanspruch. Aber damit wird es dann ganz eng", erläutert Annette Berg.
Tatsächlich hält das Jugendamt bereits jetzt keine 100Prozent vor. "Das ist auch nicht notwendig. Es ist schlicht so, dass nicht alle Dreijährigen sofort in den Kindergarten kommen. Zurzeit liegt unsere Abdeckung bei 96Prozent. Und das ist ausreichend", sieht es die Jugendamtsleiterin. In Zahlen heißt das, dass etwas über 1200Monheimer Kinder - davon knapp 50 unter drei Jahren - auf die 16Einrichtungen verteilt sind.
Geht es nach der Vorlage der Stadtverwaltung, dann wird die Awo-Kindertagesstätte Knipprather Straße planmäßig im Sommer geschlossen. Dabei sieht das Rathaus selbst bis 20013 einen Bedarf von zwei neuen Kindertagesstätten plus einen Anbau für eine weitere Gruppe.
"Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Die Awo-Einrichtung Knipprather Straße ist 30Jahre alt und marode", argumentiert die Jugendamtsleiterin.
Für Diskussionsstoff wird heute sicher auch die Einschätzung der Stadt sorgen, dass derzeit "keine geeigneten Räumlichkeiten" für einen vorzeitigen Ausbau der U3-Plätze zur Verfügung stünden.
Denn aus verschiedenen politischen Lagern ist zum Beispiel zu hören, dass man bei der Awo an der Bregenzer Straße sehr wohl Raum habe. Dort würde man sogar Umbaumaßnahmen tragen.