Langenfeld: Ohne Schlagläden geht’s nicht
Denkmalschutz: Die Stadt hilft dem Bauverein dabei, den Charakter der alten Siedlungen zu erhalten.
Langenfeld. Gisela Strate wohnt mit ihrem Ehemann seit vielen Jahren an der Martinstraße. Die lange Häuserreihe gehört zur "Martinsiedlung" des Bauvereins Langenfeld (BVL). Die Strates und ihre Nachbarn erhielten in diesem Jahr neue Schlagläden an den Wohnungsfenstern.
Auch an der Straße In den Griesen wurden mehrere Häuser mit neuen Läden ausgestattet. "Am Anfang waren wir davon nicht so recht begeistert, aber allmählich hat man sich daran gewöhnt. Jetzt gefallen sie uns ganz gut", sagt Strate.
Alle Häuser des Bauvereins, die in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, erhielten neue, farbige Schlagläden. Das Bergische Land mit seiner Tradition dieses Stils der Verdunkelung hatte damals Pate gestanden. Nun ist die mehrfach erneuerte Farbe verblichen und an vielen Stellen abgeplatzt, das Holz von der Witterung in Mitleidenschaft gezogen.
Man könnte sich fragen, ob hölzerne Schlagläden überhaupt noch zeitgemäß sind? Doch tatsächlich stellt sich diese Frage nicht. Denn seit zehn Jahren stehen die Siedlungen Steinrausch und rund um den Martinplatz unter Denkmalschutz, da sie eng mit der Entwicklung der mit 60Jahren noch jungen Stadt Langenfeld verbunden sind.
"Diese beiden Denkmalbereiche vom Steinrausch bis zur Querstraße und von der Richrather Straße bis zur Jahnstraße mit ihren 480Wohnungen dürfen nur nach den Vorschriften des Denkmalschutzes restauriert werden", sagt BVL-Geschäftsführer Hubertus Dedeck. Das bedeutet, die Wohnungsbaugenossenschaft muss in die Wiederherstellung des historischen Gesamteindrucks investieren.
"Es macht Spaß, an solchen Dingen zu arbeiten", meint Dedeck. Seit einigen Jahren steckt der Bauverein jeweils mehrere 100.000 Euro in die Sanierung und Modernisierung seines Bestands von insgesamt rund 960Wohnungen.
"Das Farbkonzept wurde mit der Denkmalschutz-Behörde in Bonn abgestimmt", stellt Christoph Lück, der beim BVL für den technischen Bereich zuständig ist, fest. Die Stadt hatte bereits 2001 erklärt, die schrittweise Sanierung der beiden Siedlungen mit einem Zuschuss von maximal 100.000 Euro pro Jahr zu fördern.
Für die mehr als 100 Schlagläden, die 2008 erneuert wurden, musste der Bauverein rund 101.000 Euro aufwänden. Die Hälfte übernimmt die Stadt. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig beschlossen. Die Mieter müssen sich nur an den Interessen des Denkmalschutzes orientieren. An den Kosten werden sie nicht beteiligt.
Die Richrather Firma Herbertz&Sohn hatte den Auftrag zur Herstellung und Montage der Läden erhalten. Allerdings konnte die Aufgabe nur mit einem Subunternehmer bewältigt werden. Die Schlagläden sind aus indonesischem Miranti-Hartholz. "Es wurde beste Arbeit abgeliefert, die Läden werden wieder 50 Jahre halten", hofft Dedeck.