Hilden: Tannen für Kinder in Not
Seit 17 Jahren verkauft Gerda Grenda im Garten Weihnachtsbäume für den guten Zweck.
Hilden. "Den behalte ich, der wird nicht verkauft." Wenn es um ihren BMW Baujahr 99 geht, bleibt Gerda Grenda eisern. Anderes gibt sie umso lieber ab: Nordmanntannen, Blautannen, eben Weihnachtsbäume. Zum 17. Mal verkauft sie Weihnachtsbäume - für einen guten Zweck. Der Reinerlös kommt dem SOS-Kinderdorf München zugute. Von dort kommen regelmäßig Dankesschreiben.
Gerda Grenda hatte in Chemnitz eine glückliche Kindheit und Weihnachtszeit. "Der echte Baum gehörte einfach dazu." Die Idee, selbst Weihnachtsbäume zu verkaufen, hatten eigentlich Studenten, denen die Hildener Familie, als sie berufsbedingt für einige Jahre nach Frankfurt zog, das Haus an der Gerresheimer Straße 58 vermietet hatte. "Die haben den Weihnachtsbaumverkauf gestartet, und ich habe es weitergeführt", sagt die rüstige Marktforscherin, die im Rentenalter ist.
13 000 Euro sind allein in den letzten vier Jahren an das SOS-Kinderdorf geflossen. Im Frühjahr, wenn das Maiengrün ausgetrieben ist, fährt die Hildenerin ins Sauerland. In einer Schonung trifft sie die Auswahl. Die Kundenwünsche sind unterschiedlich: Ganz dicht gewachsen oder etagenförmig, an dem man die echten Kerzen am besten anstecken kann. Und manchmal finden es die Käufer gut, wenn ein Baum nicht ganz dem Schönheitsideal entspricht, etwa mehrere Spitzen hat.
"Viele Kunden kommen über Jahre. Da stehen dann Mütter mit ihrem Nachwuchs an der Tür, die ich noch als Kind gekannt habe", so Grenda. Oft seien es die Kinder, die die Eltern bäten, doch ein Baum von Grendas zu kaufen. "Die haben bei Freunden einen schönen Weihnachtsbaum gesehen und wollen auch so einen", sagt die Hildenerin.
Viele Bäume bleiben in Hilden, werden in Kirchen aufgestellt. Manche treten eine lange Reise an. In diesem Jahr geht ein Baum nach Hawaii. "Der steckt in einer Art Umhängetasche", sagt Gerda Grenda, die auch schon erlebt hat, dass ihre Bäume nach Hongkong, in den Libanon oder in die USA gereist sind.
Neben Weihnachtsbäumen gibt es auch Tannengrün und Baumständer, die die Lebenshilfe in Wuppertal schon seit Jahren fertigt. "Die halten ein Leben lang", sagt Grenda - so lange halten die Bäume nicht durch. Doch wer ab dem ersten Advent einen Baum gekauft hat, der hat die Frischegarantie. Viele Leute kommen auf die letzte Minute. Am Nachmittag des 24. Dezember ist dann schließlich jeder Baum verkauft. Doch Gerda Grenda hat ein großes Herz. Sie hat auch schon mal ihren eigenen Baum verkauft.