Langenfeld: Marodes Bad soll edler werden
Eine Sanierung ist bitter nötig. Im Mai 2009 könnte es endlich losgehen.
Langenfeld. Wohin der Blick auch fällt: Überall bröselt, bröckelt und rostet es, aus manchen Ecken sind die dunklen Flecken nicht mal mehr mit dem Hochdruckreiniger wegzukriegen. Vor 40 Jahren topmodern, verströmt das Hallenbad heute den maroden Charme der 60er.
"Es wird Zeit, dass sich was tut", sagt der Technische Leiter des Bades, Bernd Münten, und greift hinter eine der längst nicht mehr funktionierenden Wärmebänke, die an der gläsernen Hallenwand entlang angebracht sind. Wie auf Kommando löst sich eine der lilafarbenen Kacheln und fällt scheppernd zu Boden.
Dass sich etwas tut - und zwar schon in Kürze - ist gemachte Sache. "Wenn die Politik mitspielt - aber davon ist auszugehen", glaubt Stadtkämmerer Detlev Müller. Vor knapp zwei Wochen erst war ein Fragezeichen vor allem hinter dem Zeitpunkt der Rundumerneuerung aufgetaucht. Weil das Bad mehrere Monate geschlossen werden muss, sahen SV Langenfeld und DLRG ihre Mitglieder davonlaufen.
"Diese Befürchtungen konnten inzwischen ausgeräumt werden", erklärt Müller. "Den Vereinen ist keinesfalls daran gelegen, die Maßnahme, von der außerdem alle profitieren, zu blockieren." Mit ausschlaggebend für den Startschuss im Mai nächsten Jahres dürfte zudem die Führung gewesen sein, die die Mitglieder des Sportausschusses kürzlich durchs Bad machten.
Nachdem der Bereich der Umkleiden und Duschen den Besuchern schon im Sommer frisch renoviert übergeben werden konnte, folgt zwischen Mai und September das "dickste Brett". "Dann hat die ganze Flickerei, die wir seit Jahren betreiben, ein Ende. Jetzt wird alles im Paket auf Vordermann gebracht", freut sich Bernd Münten.
Rund eine dreiviertel Million Euro kostet das Projekt, dessen optisches Schmuckstück das Edelstahlbecken sein wird. "Das ist eine 25 Meter lange, riesige Badewanne", beschreibt Münten das gute Stück, das in Einzelteilen angeliefert und vor Ort verschweißt wird.
Vorteile: Die Pflege ist um ein Vielfaches einfacher, es gibt keine Fliesen mehr, die kaputt gehen, keine nachzubessernden Silikonfugen, keine Risse, die das Ganze undicht werden lassen. Nachteil: Durch die Edelstahlwanne schimmert das Wasser nicht mehr so himmelblau, wie es jetzt bei den Fliesen der Fall ist.
Ausgedient hat dann auch der Sprungturm. Fünfer und Dreier werden abgesägt, an ihre Stelle kommt eine filigranere Rohrkonstruktion bestehend aus einem Drei- und einem Ein-Meter-Brett.
Abgerissen werden auch besagte Wärmebänke und die Holzumrandung dahinter. Vollkunststoffelemente, die die Körperwärme annehmen, und Edelstahlleisten lösen sie ab. Der veraltete und oft verstopfte Abfluss rund um das Becken wird ebenfalls komplett herausgerissen.
Das neue, verstopfungsfreie System ist "in Kombination" mit dem Beckenabfluss zudem so konzipiert, dass die Zirkulation unter Wasser um Längen effektiver wird. Während die Toilettenanlage saniert wird, kommt die düstere Sitzecke, wo heute ein paar Plastiktische und -stühle ein tristes Schattendasein fristen, weg. Einst war dort mal das Solarium untergebracht, in Kürze entsteht dort der Geräteraum für die Vereine und die Schwimmmeister.