Hilden: Ein Abend für die Erinnerung
107 Künstler boten ein vierstündiges Programm. Eine Steigerung ist kaum vorstellbar.
Hilden. "Ja." Das wohl wichtigste Wort des Abends sprach am Samstag Robert Cholewa. Das Vorstandsmitglied der Dresdner Bank beantwortete damit die entscheidende Frage, ob es nach dem Verschmelzen seiner Bank mit der Commerzbank auch weiterhin die Unicef-Gala in Hilden geben wird. Es wird, denn "beide Häuser werden das Engagement für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen fortsetzen". Moderator und Organisator Heribert Klein kann also mit der Vorbereitung der 28. Unicef-Gala im Dezember 2009 beginnen.
Aber was soll da noch kommen? Schon diesmal war mit 107 Künstlern der Vier-Stunden-Rahmen bis zum Bersten gefüllt. Allein der Opern-Block mit Sarianna Salminen, Bonita Glenn, Véronique Parize, Inessa Galante, Bonita Hyman und Ricardo Tamura hätte problemlos als abendfüllendes Programm dienen können.
Allein hätten die fünf Sopranistinnen wohl einen schweren Stand gegen die Tenor-Stimme aus Brasilien gehabt. Also probten sie gemeinsam den Aufstand und schmetterten ihm mit Puccinis Turandot-Arie "Nessun dorma" eine Welturaufführung entgegen - und das Haus bebte.
Die Zuhörer hatten sich nach den stehenden Ovationen kaum wieder gesetzt, da riss es sie schon wieder aus den Sitzen. Die Breakdance-Weltmeister "Da Rookies" aus Magdeburg sind vermutlich ein jüngeres Publikum gewohnt, aber mehr Begeisterung werden ihnen auch Teenager nicht entgegenbringen. Die Rookies mischten die Hildener Unicef-Familie auf.
Gerade die künstlerische Vielfalt ist es ja, die die Unicef-Gala so unvergleichlich macht. Im Dienste der Kinder der Welt passen Breakdance und Oper ebenso zusammen wie die fünfjährige Pianistin Mai Kawasaki und die Ebony Steelband aus London. Für alle ist es ein Kinderspiel, sich in die Herzen der Zuhörer zu spielen.
"Phantomenal" ging es nach der Pause mit den Musical-Stars Renée Knapp und Hardy Rudolz aus "Das Phantom der Opfer" weiter. Sie gaben die Richtung vor, die den zweiten Teil der Gala bestimmte. Und die führte sie ins Publikum. Dort turnte Jan Wouters von der "N’Awlins Brassband" durch die Stuhlreihen, und dort landeten die Schuhe von Al Copley. Das Publikum machte mit, es jazzte mit Copley und dem Saxophonisten Tilo Baron, es swingte mit der Brassband, und es sang mit allen Künstlern zum Abschluss traditionell die "Stille Nacht".
Es war ein rundum gelungener Abend. Alles stimmte, von Z wie Zarathustra bis A wie Appassionante. Mit der Strauß-Komposition "Also sprach Zarathustra" reihte sich das Sinfonische Blasorchester der Musikschule anfangs mühelos in das Konzert der Großen ein, das mit dem luftig gekleideten Damen-Trio aus Italien einen musikalisch kombinierten Abschluss aus Rock, Pop und Oper fand.