Hilden: Interview mit dem Kämmerer
Unsere Redaktion spricht mit Kämmerer Heinrich Klausgrete über den Haushalt 2009, den er am 17. Dezember in den Rat einbringt.
Hilden. Finanzkrise, Wirtschaftskrise, schlechte Konjunkturprognosen - das wirkt sich auch auf den städtischen Haushalt aus. Vor diesem Hintergrund haben die Amtsleiter in den vergangenen Wochen ihre finanziellen Wünsche beim Kämmerer eingereicht.
Nicht alle konnten im Haushaltsplanentwurf berücksichtigt werden, den Heinrich Klausgrete in der Ratssitzung am 17. Dezember einbringen wird. Im Vorfeld sprach die WZ mit dem Kämmerer über die finanzielle Situation der Stadt:
Herr Klausgrete, sind Sie der derzeit unbeliebteste Mitarbeiter im Rathaus?
Heinrich Klausgrete: Das kann man so nicht sagen. Ein Haushaltsplanentwurf wird immer im Miteinander erstellt. Es ist normal, dass nicht alles finanzierbar ist. Da müssen dann Wege gefunden werden, um alles auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen.
Wo musste denn zurückgeführt werden?
Klausgrete: Durch die fremdbestimmten Ausgaben wie Kreisumlage oder zusätzliche Personalkosten in den Kindergärten haben unsere zusätzlichen Einnahmen aus der Gewerbesteuer nicht gereicht. Da mussten wir natürlich an anderer Stelle sehen, dass gespart wird.
Zum Beispiel wo?
Klausgrete: Wir werden nächstes Jahr das Schulgebäudeunterhaltungsprogramm nicht in Gänze umsetzen können. Wir haben auch den Neubau der Fabriciushalle nicht in den Entwurf aufgenommen, nur eine Sanierung. Aber das letzte Wort hat da natürlich die Politik.
Erwarten Sie denn noch viele Wahlkampf-Geschenke der Politiker?
Klausgrete: Es wird sicherlich noch einige Änderungswünsche geben. Die Frage ist aber, ob sie finanzierbar sind.
Wird denn der Bürger etwas vom Sparkurs merken?
Klausgrete: Direkt wird der Bürger es nicht merken. Wir haben keine Steuererhöhung vorgesehen und können unsere Standards halten.
Die CDU möchte den Haushalt nicht wie ursprünglich vorgesehen am 1.April, sondern erst im Mai verabschieden. Welche Konsequenzen hat das für den Hildener Haushalt?
Klausgrete: Das, was wir gesetzlich zahlen müssen, ist davon nicht betroffen. Es geht um die freiwilligen Ausgaben und Investitionen, die dadurch entsprechend nach hinten geschoben werden müssen.
Was müsste denn nach hinten geschoben werden?
Klausgrete: Jeder Straßenneubau, jeder Kanalbau und jede investive Gebäudeunterhaltung.
Trotzdem klingt das nicht nach Krise. Ist denn der oft beklagte konjunkturelle Abschwung an Hilden vorbeigegangen?
Klausgrete: (zögert) Scheinbar ja. Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Die Hildener Gewerbetreibenden scheinen im Moment noch nicht von der Krise betroffen zu sein - und ich hoffe, dass es so bleibt.