In Richrath feiern alle unter einem Hut

Die Traditionssitzung ist einmal mehr Garant für gelebten Karneval. Die Vereine ziehen an einem Strang.

Langenfeld. Prinzessin Beate hatte wohl auf der Wiescheider Karnevalssitzung zu viel und zu kräftig gesungen. Am Samstag hatte sie keine Stimme mehr. Und nach einem Auftritt in Neuss entschieden Prinz Wolfgang und das Gefolge; die Prinzessin gehört ins Bett. Also zog die Tollität selbst zur Damensitzung der Postalia ohne Lieblichkeit ein.

Auch zur Traditionsitzung „All onger eenem Hoot“, die schon seit Jahrzehnten von den Richrather Vereinen gestemmt wird, kam der Prinz solo. Die Paginnen unterstützten ihn charmant. Vor allem mit ihrem Piratentanz, den auch Benno Schollmeyer, Präsident des Festkommitees, schon sehr gekonnt mittanzte.

„Alle Vereine machen mit, alles ist selbstgemacht, alle sind kostümiert“, sagte Manfred Stuckmann, der großer Fan der Richrather Fete ist. „Das ist doch der Urspung des Karnevals. Die Stars doch kaum mehr bezahlbar.“ Sie wurden in der toll geschmückten Schützenhalle denn auch kaum vermisst.

Schützen, Kirchenchor, KAB — alle hatten Lieder, Tänze und Parodien einstudiert, und als die Comedian Disharmonists noch das Lied der Toten Hosen „An Tagen wie diesen“ anstimmten, hielt es auch den Richrather Geistlichen Gerhard Trimborn, genannt Mister Seitenscheitel, nicht mehr auf seinem Stuhl. Dieses Lied sollte ins Gebetbuch aufgenommen werden, so die Meinung vieler Gäste.

Die Wibbelstätze, das Cäcilia Duett und der Sprecher der schweigenden Minderheit brachten die Halle zum Kochen. Schon der Einzug des Elferrates, alle Mitglieder des Kirchenvorstands, war ein Genuss. Die Damen und Herren kamen in schwarzen Pumps, roten Netzstrümpfen, sexy Kleidern und blonden Perücken zur Filmmusik von Pretty Woman.

Sitzungspräsidentin Beate Boes freute sich über den Einzug des Prinzen mit Gefolge. Die Majestät, die Schiffe mag und sonst um die Karnvalszeit gerne bei 30 Grad durch die Karibik schippert, gefiel es in der aufgeheizten Halle ebenso gut wie auf See.

Die Truppe der jungen zackigen 13 (Schützenfrauen), diesmal waren es nur zwölf, brachten sexy Schwung auf die Bühne. „Vergesst mir nicht, in die Mundartmess zu kommen“, rief schließlich noch der Geistliche Gerhard Trimborn seinen jecken Schäfchen zu.