In St. Martinus fühlen sich Baby und Mama sehr wohl
DasRichrather Krankenhaus erhielt jetzt das Qualitätssiegel „babyfreundlich“.
Kuscheln steht auf der Entbindungsstation im Richrather St. Martinus Krankenhaus hoch im Kurs. Ärzte und Hebammen sorgen dafür, dass Mütter oder Väter ihr Baby direkt nach der Geburt auf den nackten Bauch gelegt bekommen. „Mindestens für eine Stunde, oder bis das Kind zum ersten Mal gestillt werden kann“, sagt Chefarzt Dr. Detlev Katzwinkel (56). Der Hautkontakt in den ersten Lebensstunden verbessere die Entwicklungschancen des Kindes. Für seine insgesamt hervorragende Betreuungsqualität erhielt das St. Martinus Krankenhaus jetzt das Qualitätssiegel „babyfreundlich“.
Die zugrundeliegenden Kriterien Bindung, Entwicklung und Stillen seien wissenschaftlich belegt und beruhten auf den Vorgaben von WHO und Unicef. „Wir waren immer familienfreundlich unterwegs“, sagt der Chefarzt. „Doch jetzt steht für uns die erste Zeit des Kindes noch mehr im Vordergrund.“ Für das Zertifikat und die damit verbundene aufwendige Dokumentation, mussten alle Abläufe auf der Station unter festgelegten Kriterien erneut geprüft werden. „Das hatte den Vorteil, dass alle Beteiligten ihre Arbeit mit neuer Aufmerksamkeit betrachteten“, beschreibt Katzwinkel das Verfahren. Fast drei Jahre hat es gedauert. „In dieser Zeit haben alle mehr dazugelernt, als vorher gedacht“, stellt der 56-Jährige fest. Schwester Marlies Hermann, die außerdem als Still- und Lactationsberaterin arbeitet, koordinierte den Check.
Die Auszeichnung als „babyfreundliche“ Geburtsklinik beinhalte die Herausforderung, permanent hervorragende Betreuungsqualität zu gewährleisten“, machte Professor Jörg Baltzer (Ehrenmitglied der WHO- und Unicef-Initiative) bei der Verleihung deutlich.
Das Martinus Krankenhaus gehöre jetzt zu den 86 babyfreundlichen Kliniken bundesweit und sei das 15. Haus in Nordrhein-Westfalen. Und im Langenfelder Krankenhaus werden seit einigen Jahren wieder mehr Kinder geboren. Knapp 500 waren es 2014. Im Jahr 2013 kamen 434 Kinder zur Welt. Nur 410 Mädchen und Jungen waren es 2012.
Auf vielfältige Weise fördert das Team aus Ärzten und Schwestern den innigen Kontakt zwischen Müttern, Vätern und Kindern. Familienzimmer sind inzwischen selbstverständlich. „Dort können Eltern und Neugeborene rund um die Uhr zusammen sein“, sagt der Mediziner. Gerade in den ersten Tagen verstärke der ständige Kontakt die Bindung. Das Angebot werde gut angenommen und fast alle Väter zögen dort mit ein. Katzenwinkel ist beeindruckt, wie selbstverständlich diese mit den Neugeborenen umgingen. „Ihre Rolle hat sich noch mal deutlich verändert.“
Die Kreißsäle waren bereits in den vergangenen Jahren renoviert worden. Nach dem mittleren der drei Räume, der bereits vor rund zehn Jahren mit einer Geburtswanne ausgestattet worden war, sind auch die Nachbarzimmer in frischen Farben gehalten. Der „blaue“ Raum beispielsweise ist als Geburtslandschaft mit einem sofaartigen Bett und fliederfarbigen Vorhängen ausgestattet. Auch nach der Entlassung unterstützt die Klinik die jungen Familien mit Hilfsangeboten.