Interview Galeristin Luda Liebe: "Kunst ist hier eher zweitrangig"
Interview Galeristin Luda Liebe wird in Monheim künftig keine Ausstellungen mehr organisieren.
Monheim. Galeristin Luda Liebe ist eigentlich auch eine feste Größe in Sachen Ausstellungen. Die organisiert regelmäßig in Monheim Veranstaltungen mit Künstlern unterschiedlichster Nationalität. Doch damit wird es bald vorbei sein. Heute Abend, 19 Uhr, bei Theissen am Kieswerk 3, wird Luda Liebe letztmalig als Organisatorin eine Ausstellung in Monheim eröffnen.
Warum werden Sie künftig in Monheim keine Ausstellung mehr organisieren?
Luda Liebe: Das sind Zeitgründe. Früher waren es sieben Ausstellungen im Jahr, die ich dann schon auf zwei reduziert hatte. Aber auch das werde ich nicht mehr machen.
Heißt das, dass Monheim als Kunststandort uninteressant ist?
Liebe: Das hat für mich damit nichts zu tun. Ich setze nur Prioritäten. Ich bin viel unterwegs im Ausland. Meine neue Akademie für Bioinspiration und Limbionik, nennen wir das einmal eine ganz andere Art der Menschenführung, ist sehr zeitintensiv.
Wie sehen Sie insgesamt Monheims Kunstlandschaft?
Liebe: Das ist so eine Geschichte. Es gibt gute Ansätze. Aber das ist nicht vergleichbar mit Langenfeld. Da sehen viel mehr Leute auch in entsprechenden Positionen das Markenzeichen Kunst als Aushängeschild. In Monheim wird das von der Stadt überhaupt nicht wahrgenommen.
Wie meinen Sie das?
Liebe: Kunst ist hier eher zweitrangig. Das ist ja auch nachvollziehbar. Monheim hat ganz andere Probleme.
Welche Probleme meinen Sie?
Liebe: Wirtschaftliche. Wir haben ja in Monheim einige Künstler. Und da ist natürlich das Sojus 7 mit Hilde Weyler. Aber die Kunstbetrachtung als wirtschaftlicher Standortfaktor fehlt. Das war nicht immer so.
Welche Ansätze gab es denn?
Liebe: Da war zum Beispiel im Rahmen der Euroga vor einigen Jahren die Deicheröffnung mit Kunstwerken. Da war der Skulpturenpfad, der Kunstwettbewerb im Marienburgpark. Eigentlich sollte das weitergehen. Ideen gab es viele. Aber das ist leider im Sande verlaufen.
Gibt es mit Blick auf Monheims Kunstlandschaft in der nächsten Zeit etwas, worauf Sie sich besonders freuen?
Liebe: Nein. Aber ich verfüge auch nicht über alle Informationen diesbezüglich. Da fehlt mir der Überblick.
Ein optimistischer Blick in die Zukunft: Glauben Sie, dass in wirtschaftlich besseren Zeiten die Kunst auch einen höheren Stellenwert in unserer Stadt einnehmen wird?
Kulturhandlung Galeristin Luda Liebe (55) hat 1999 die Kulturhandlung am Frohnkamp eröffnet.
Kunsthaus 1 Im Oktober 2005 ist Luda Liebe an die Frohnstraße gezogen, betreibt dort unter anderem das Kunsthaus 1. Außerdem bietet sie dort mit ihrer "Akademie Bioinspiration und Limbionik" Kurse an.