Jacques Tilly gibt Monheimer Karnevalisten Wagenbau-Tipps
23 Jecke aus der Gänselieselstadt haben an einem Workshop mit dem Wagenbau-Experten aus Düsseldorf teilgenommen.
Monheim. Der Monheimer Karneval ist ein Aushängeschild für die gesamte Stadt. Um die lebhafte Wagenbau-Tradition weiter zu pflegen, hat die Stadt den Monheimer Karnevalisten jetzt ein Workshop-Wochenende bei Jacques Tilly, dem Düsseldorfer Großmeister der Wagenbaukunst, spendiert. Die Auswahl der 23 Teilnehmer hatte die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft übernommen. „Wir möchten mit der Finanzierung dieses Workshops das große Engagement unserer Karnevalisten in beiden Stadtteilen würdigen — und erhoffen uns hierüber zudem natürlich auch noch mehr Inspiration und Qualität in den Zügen, als wir sie ohnehin schon jedes Jahr bewundern können“, erklärt Bürgermeister Daniel Zimmermann.
„Ich fand es total cool — auch, dass aus so vielen Monheimer Vereinen jemand dabei war“, sagt Martina Bahn vom Baumberger Allgemeinen Bürgerverein. Wesentlich sei für sie die Erkenntnis gewesen, dass alle Plastiken auf einem pyramidalen Grundgerüst beruhten. „Bisher haben wir immer so gebaut, wie wir dachten, dass es geht“, sagt sie. Jetzt habe man die Techniken mal „von der Pike auf“ gelernt, so dass sie sich sicher ist, dass die Ergebnisse künftig dem ursprünglichen Plan doch näherkommen als bisher.
„Bislang haben wir nur zweidimensional gebaut“, erklärt Achim Kowsky von den Nubessen. Jetzt sei man in die dritte Dimension vorgestoßen. Alle Teilnehmer hätten das Drahtbiegen zunächst an einem Herzen ausprobiert. Die neuen Möglichkeiten, die sich durch die erlernten Tricks und Kniffe ergäben, hätten alle Jecken begeistert. Mit Jacques Tilly, der niemanden spüre lasse, welch gefeierter Künstler er sei, hätten sie alle einen Riesenspaß gehabt. Jetzt müsse sein Verein nur noch eine Wagenbauhalle auftun, sagt Kowsky.
Auch Oliver Platz von der Marienburggarde ist „voller Tatendrang“: „Wir planen gerade unseren Wagen und machen eine Materialaufstellung“, sagt er. Bisher habe der Verein nur mit Pappe gebaut, was den Bildideen geometrisch enge Grenzen setzte. Nunmehr komme Drahtgeflecht und Holz ins Spiel. Man wolle sich dabei eng am Gromoka-Motto orientieren, über dem Wagen werden sich also Hochhäuser erheben. Tilly — ein „super Kerl“ — habe ihm im vertraulichen Gespräch auch schon ein paar Tipps für die karikierende Darstellung von Personen gegeben, sagt Platz: „Eben wie man bestimmte Gesichtsmerkmale so hervorhebt, dass jeder darin die betreffende Person erkennt.“
Der Löschzug Baumberg hat sich bei dem Seminar erstmals mit dem Thema Wagenbau befasst. „Wir feiern 2020 unser 112-jähriges Bestehen, dann wollen wir auch in den Karnevalszügen mitziehen“, berichtet Daniel Winkler.