Jäger rät Hundehaltern: „Im Zweifel an die Leine“
Hunde haben ein Reh gerissen — Laut Hegeringleiter ist das kein Einzelfall. Er appelliert an Hundehalter, ihre Tiere zu kontrollieren.
Langenfeld. 2012 wurden drei Rehe von freilaufenden Hunden getötet, am vergangenen Freitag büxten zwei Hunde von zu Hause aus und folgten nahe des Segelflugplatzes ihrem Jagdtrieb. Die Folge: ein schwerverletztes Reh, das wenig später von Polizisten erschossen werden musste. „Und das sind nur die Fälle, die in die Öffentlichkeit gelangen“, sagt Hegeringleiter Stefan Sühs.
„Wenn Hunde Kitze gefangen haben, töten sie sie und lassen sie im Wald liegen. Wir entdecken dann die toten Tiere später bei unseren Rundgängen“, sagt der 53-Jährige. „Ein Reh hat kaum eine Chance, wenn ein Hund es packt“, sagt er.
Vor allem zur aktuellen Setzzeit zwischen Mai und Juni, also in der Zeit, in der Tiere ihren Nachwuchs zur Welt bringen, seien die Waldbewohner besonders gefährdet. In dieser Zeit sei es sinnvoll, Hunde im Zweifelsfall auch auf den Waldwegen an die Leine zu nehmen — obwohl dort eigentlich keine Leinenpflicht besteht.
Christian Benzrath vom Ordnungsamt erläutert: „Halter dürfen ihren Hund laut Gesetz auf Waldwegen frei laufen lassen.“ Sobald der Hund diese verlässt, herrscht Anleinpflicht. „Wird man vom zuständigen Förster erwischt, so erwartet den Halter ein Verwarngeld von 25 Euro“, erklärt Benzrath.
Auf öffentlichen Verkehrsflächen, das heißt im Stadt- und Wohngebiet, herrscht generelle Anleinpflicht. Nur dort müssen sich Herrchen vor dem Ordnungsamt verantworten — für das Waldgebiet ist das Forstdezernat zuständig.
Auch unter Hundehaltern ist der Vorfall von Freitagmorgen Gesprächsthema. „Grundsätzlich sollten sich alle Hundehalter im Klaren darüber sein, dass ihr Tier einen Jagdtrieb hat“, sagt Heike Höhe, die regelmäßig mit Hund Amelie unterwegs ist.
Der Hütehund bleibe immer in ihrer Nähe, höre auf Kommandos. „Wir hatten zuletzt so eine Situation: Ein Reh kreuzte den Waldweg, und Amelie wollte schon los. Sie hörte aber sofort auf mein Kommando“, sagt die erfahrene Hundebesitzer, die bereits mehrere Jagdhunde besaß.
Höhe weiß aber auch, dass es andere Hundebesitzer gibt, die bei den Spaziergängen nicht auf den Hund achten. „Wenn die Hunde dann loslaufen, hat der Besitzer keine Chance. Im Zweifelsfall sollten unsichere Hundebesitzer ihren Hund immer an die Leine nehmen“, sagt sie.
Alternativen zum Spaziergang an der Leine bieten Auslaufzonen: Am Landschaftspark Fuhrkamp-Ost und in der Bogenstraße/Möncherderweg können sich Hunde frei bewegen. „Das ist auch sicherer für die Hunde“, sagt Stefan Sühs. Denn erst am Freitagabend gab es den nächsten traurigen Vorfall: Ein freilaufender Hund war zunächst in Sühs Revier gesehen worden, wenig später lief er auf die Schienen am S-Bahnhof Katzberg. „Er wurde vom ICE erfasst.“