Jekiss-Projekt an der Gmeiner-Schule: „Alle hier sollen singen“
Jekiss — jedem Kind seine Stimme — heißt ein Projekt, das die Musikschule erstmals mit der Gmeiner-Schule durchführt. Erst einmal lernen die Lehrer das Singen.
Monheim. Es klingelt zur großen Pause an der Hermann-Gmeiner-Schule. Während die Schüler auf den Hof stürmen, gehen die Lehrer nicht etwa wie sonst üblich in das Lehrerzimmer, sondern in die zweite Etage des Schulgebäudes. Im Musikraum trifft sich das Kollegium nämlich zu einer „stimmlichen Fortbildungseinheit“.
„Wir haben die Zusammenarbeit mit der Schule noch weiter intensiviert“, erläutert Musikschulleiter Georg Thomanek, der heute auch dabei ist. Denn neben dem an allen Grundschulen Monheims angebotenen MoMo-Projekt — bei dem jedem Erstklässler ermöglicht wird, ein Instrument zu erlernen — und dem seit längerem bestehendem Musicalprojekt im offenen Ganztag unter der Leitung von Gesangslehrerein Gisela Schmelz, gibt es an der HGS jetzt auch Jekiss.
Jedem Kind seine Stimme, so die volle Bezeichnung des Projektes aus Münster. Und dabei machen erst einmal die Lehrer mit. „Kinder haben eine völlig andere Stimmphysiologie als Erwachsene, und auf die müssen wir uns einlassen“, Viola Kerpa. Die Gesangspädagogin kommt von der Monheimer Musikschule und leitet das Jekiss- Projekt.
„Die meisten haben vor Projektbeginn gesagt, dass sie doch gar nicht singen können, aber mittlerweile sind alle überzeugt“, erzählt sie. Heute wird für die Weihnachtsfeier am nächsten Freitag geprobt. In kleinen Gruppen, aber auch Solo, singen die Lehrer das Lied „Wie sieht ein Engel aus“. „Die Kinder werden sich freuen, ihre Lehrer auf der Bühne zu sehen“, so Schulleiterin Claudia Ullenboom, die von dem Projekt begeistert ist.
Gesungen wird in der HGS schon länger. Den Schulchor, seit neustem unter dem Namen Jekiss-Chor, gibt es seit vier Jahren. Er ist mit 50 Schülern gut besucht.
Durch das neue Projekt soll die Musik, im Speziellen der Gesang, nun in den normalen Unterricht mit eingebunden werden. Deshalb werden die Lehrer nun einmal in der Woche geschult. „Es gibt ein spezielles Liederheft und es ist angedacht, dass alle Kinder der Schule die gleichen Lieder singen können“, erklärt Kerpa.
Ist es in der Klasse also unruhig, kann ein Lied zur Auflockerung angestimmt werden. Dazu gibt es Übungen für den ganzen Körper. „Für die Entwicklung der Kinder ist der Gesang wichtig“, weiß auch Musiklehrerin Julia Hirmer. Sie hat beobachtet: „Nicht nur die Chorkinder singen jetzt vor sich hin. Das ist schön. Alle hier sollen singen.“
Es ist die erste Grundschule in Monheim, die das Jekiss-Projekt, finanziert von der Stadt, in den Schulalltag eingebunden hat. „Wir werden es jetzt erst einmal ein Jahr lang testen und dann eventuell auch auf die anderen Grundschulen ausweiten“, sagt Thomanek. Grundvoraussetzung: Die Lehrer müssen bereit sein zum Singen.