Kabarett in Baumberg: Die Leiden des Stephan Bauer
Das Publikum im Bürgerhaus erfährt vom harten Leben eines 41-jährigen geschiedenen Mannes.
Baumberg. Ein Mann, eine Bühne und ein Hocker: Stephan Bauer, seines Zeichens Kabarettist, benötigt nicht viel, um seine Zuschauer zu begeistern. Kein Bühnenbild, kein Tisch hinter dem er sich beim Erzählen verstecken könnte, nicht einmal ein auffälliges Outfit. Leger steht er in T-Shirt und Jeans am Samstagabend auf der Bühne eines ausverkauften Bürgerhauses und plaudert wie der nette Mann von Nebenan drauf los.
Als würden die Zuschauer ihn tatsächlich bereits von Nebenan kennen, agieren und reagieren sie ohne Aufforderung von Anfang an auf sein Lebensleid, das er an diesem Abend mit den Besuchern teilt. Da wird herzlich gelacht, vereinzelt geantwortet oder aber - was mit Abstand am häufigsten zu hören war - ein lautes, ironisches "ooooooh" in den Raum gerufen.
Denn in seinem Programm "Auf der Suche nach dem verlorenen Mann" erweckt der 41-Jährige in erster Linie selbstironisches Mitleid. Schließlich hat man es schon nicht leicht, als Mann in den mittleren Jahren, eine Scheidung hinter sich, selten Verabredungen. Vom einsamen Leben als stetig von Ort zu Ort ziehender Kabarettist und den Spätfolgen seines Kindheitstraumas ganz zu schweigen.
In fließenden Übergängen klappert Stephan Bauer verschiedene Themen ab, von den Geschlechterklischees, Kindererziehung, seiner schwierigen Kindheit über die schreckliche Zeit seiner Ehe und Probleme mit den Eltern bis hin zum Konkurrenzdenken unter Männern und schließlich zu dem roten Faden seines Programms: den von Frauen unterdrückten Männern unserer Gesellschaft.
"Wer von Ihnen ist der Meinung, dass er zu Hause noch etwas zu sagen hat?", fragt er die männlichen Besucher des Bürgerhauses. Genau einer meldet sich. "Diese Reaktion kenne ich", entgegnet Bauer. "Die, die sich an dieser Stelle melden, leben meist allein."
Doch Stephan Bauer räumt auch immer wieder Fehler seinerseits ein, die Einfluss auf sein Pech in der Liebe hätten. Denn neben chronischer Unordnung und der Tatsache, dass er viel zu nett sei, um nach aktuellen Erkenntnissen ein "echter Mann" zu sein, leidet er zusätzlich unter seiner Lieblingsbeschäftigung: Er liegt stundenlang im Bett. "Erst dachte ich, dass ich faul wäre, aber dann habe ich festgestellt, dass ich bloß ein Koala im falschen Körper bin".
Während seines zweieinhalbstündigen Programms - inklusive Pause - erntet der Kabarettist permanent Zwischenapplaus, Lachkrämpfe und letztendlich einen nicht enden wollenden Applaus nach seinem Programm. Gut, dass er sich darauf offensichtlich eingestellt hatte und gleich zwei Zugaben zum Abschluss liefern kann.