Klare Linie für Radfahrer
Ein neues Konzept soll das Miteinander im Straßenverkehr verbessern. Ziel ist es, dass die Stadt für Radler attraktiver wird.
Langenfeld. Die Ergebnisse des Fahrradcafés, welches im Juni im Gemeindesaal an der Hardt stattgefunden hatte, nehmen langsam Gestalt an.
Fazit des Bürger-Workshops, bei dem sich knapp 80 Teilnehmer unter Anleitung von Jens Hecker und Verena Wagner aus dem städtischen Verkehrsamt Gedanken darüber machten, wie die Stadt fahrradfreundlicher werden könnte, war: Die Infrastruktur ist größtenteils da, aber es gibt Schwachstellen, die das zügige Radeln behindern.
Das Ziel sei, so Hecker im Anschluss der Veranstaltung, dass die Radfahrer nicht ständig darüber nachdenken müssen, wie sie fahren sollen.
„Da müssen wir nun eine klare Linie finden“, sagt Verkehrsamtsleiter Wolfgang Honskamp jetzt im WZ-Gespräch. Das neue Radverkehrskonzept soll diese Linie nun bringen. Das Dortmunder Ingenieurbüro „Planersocietät“ war im Zuge des Bürgerworkshops damit beauftragt worden, die Schwachstellen zu prüfen und das Konzept für die Stadt zu erarbeiten.
Das fertige Radverkehrskonzept wird Honskamp am Donnerstag im Bau- und Verkehrsausschuss vorstellen. Genaue Inhalte will der Verkehrsamtsleiter noch nicht verraten, nur so viel: „Das Konzept hat zunächst einmal einen Analyseteil. Hier wurde vor allem die Frage gestellt, wie man den Radfahrer im Straßenraum deutlich machen kann.“
Möglichkeiten gibt es viele: Ob Radwegenutzungspflicht, gestrichelte Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Schilder für Autofahrer. „Das müssen wir nun mit den Politikern diskutieren“, sagt Honskamp.
Vor allem Kreuzungspunkte an den großen Zufahrtsstraßen in die Stadtmitte, wie B8 und Knipprather Straße, seien Schwachstellen.
Auch die Radwege, entlang der Bergischen Landstraße beispielsweise, waren im Fahrradcafé kritisiert worden. Zugewuchert und unübersichtlich seien diese. Es komme zu Konflikten und Missverständnissen, weil sich Fußgänger und Radler über weite Strecken Wege teilen müssten. An Kreuzungen würden Markierungen fehlen, der Radfahrer müsse selber schauen, wie er heil über die Straße komme.
„In den vergangenen Jahrzehnten ist ja schon viel gemacht worden“, findet Honskamp. „Dazu gehört auch, die Hauptverkehrsadern für Autofahrer attraktiv zu machen und die Nebenstraßen mit Tempo 30 zu beruhigen.“
Wenn Radfahrer auf dem Hauptstraßen fahren, komme es eben zwangsläufig zu Konflikten, weiß Honskamp. Diese möglichst gering zu halten, dazu sollen nun das einheitliche Radverkehrskonzept und die wahrscheinlich daran anschließenden Baumaßnahmen beitragen.
Dann wird vielleicht auch Marina Naujoks-Or (52) wieder zufrieden über die Hauptstraße radeln können. Die hatte sich bei einer WZ-Umfrage im Mai diesen Jahres beschwert, dass die Radwege fehlen, und die Autos sich nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten und die Radfahrer einfach übersehen. Bleibt abzuwarten, wie die Politiker im Ausschuss auf das Konzept reagieren werden.