Monheim Kommt eine Bibliothek für Migranten?

Monheim. · Der Verein WiM möchte in Monheim eine neue Bildungseinrichtung etablieren.

Angeboten werden sollen vor allem Titel von Autoren aus den Herkunftsländern der Zuwandererfamilien.

Foto: RP/studio47

Der Verein WiM (Wir in Monheim) meldet sich nach einer längeren kreativen Phase mit einem ehrgeizigen Projekt zurück: Er hat den Aufbau einer interkulturellen Bibliothek angeregt. Eine solche Bildungseinrichtung erzeuge bei den Migranten weniger Berührungsängste als eine allgemeine Bibliothek, „weil dort lernbegierige Menschen mit denselben Interessen zusammenkommen“, ist Initiator Rashid Akrouch überzeugt. Neben Sprachkursen und einer Bildungsberatung sowie Unterstützung bei schulischen Problemen soll eine solche Bibliothek vor allem Titel von Autoren aus den jeweiligen Herkunftsländern bieten. „Das gibt den Menschen ein Gefühl von Heimat und Wertschätzung“, so Akrouch. Als Kooperationspartner sollen die Expertengruppe „Interkulturelle Bibliotheksarbeit“ des deutschen Bibliotheksverbandes und das Vorbild, die internationale Jugendbibliothek in Hannover, dienen.

Angebot soll auch die Mängel
des Schulsystems kompensieren

Per Umfrage will der Vereinsvorstand zunächst unter anderem ermitteln, wie viele Migranten aus welchen Herkunftsländern in Monheim leben und welche gesellschaftlichen Fragen für sie relevant sind, wie etwa Bildungsberichte, die die Benachteiligung von Migrantenkindern in der Schule belegen, erklärte Ouail Dahmani bei der Präsentation der Idee im Integrationsrat. Die Initiatoren schreiben der Bibliothek mithin die Aufgabe zu, ein wenig auch die Mängel des deutschen Schulsystems zu kompensieren: Anknüpfungspunkt sei die „Unzufriedenheit der Migranten bezüglich ihrer privaten, aber vor allem der schulischen Probleme“. Dahmani behauptete sogar: „Viele können gar nicht in die Schule gehen und werden nicht gefördert.“ Die Bibliothek solle daher mithelfen, die vielen versteckten Talente zu entdecken und zu fördern. Überdies solle die Bibliothek die Sensibilität für die Eigenarten anderer Kulturen schärfen und die Kommunikation untereinander fördern. Als gemeinsame Kommunikationsgrundlage soll daher die Förderung der Sprachkompetenz im Deutschen für Kinder im Kita-, Vorschul-, und Grundschulalter im Vordergrund stehen. Die Bibliothek soll durch alle erdenklichen Medienarten die Sprache vermitteln. Dies soll durch Vorleseprogramme für die Hauptfremdsprachen Türkisch, Arabisch und Spanisch ergänzt werden. Auch für Erwachsene soll es Sprachkurse der Grund- und Mittelstufe geben.

Akkrouch betonte, dass die in Monheim lebenden Migranten bei der Konzeption des Angebots beteiligt werden sollen. „Wir wollen keine fertige Bibliothek hinstellen und sagen: Jetzt lest mal.“ Deshalb wolle der Verein WiM die Interkulturellen Wochen vom 21. September bis 5. Oktober nutzen, um mit einem Internationalen Picknick auf sich aufmerksam zu machen. 

 Die Stadt Monheim hat sich dafür stark gemacht, dass die vorgeschlagene Einrichtung in der städtischen Bibliothek angesiedelt wird. Als Kooperationspartner hätten bisher das Ulla-Hahn-Haus und das Otto-Hahn-Gymnasium Interesse bekundet.