Kommt für die Johanneskirche Denkmalschutz in Frage?
Das Gebäude, das die Evangelische Gemeinde abreißen lassen will, wird von Experten untersucht.
Langenfeld. Haben die 1954 errichtete Johanneskirche und der 1967 nachträglich hinzugekommene Glockenturm eine bedeutsame Architektur? Mit dieser Frage beschäftigt sich zurzeit der städtische Planungsamtsleiter Stephan Anhalt. „Wir werden mit dem Landschaftsverband Rheinland abklären, ob Denkmalschutz für diese Gebäude in Frage kommt.“ Wie berichtet, will die Evangelische Kirchengemeinde Langenfeld im Zuge ihres selbst auferlegten Sparprogramms sowohl das sehr schlicht gehaltene Kirchengebäude als auch das angrenzende Gemeindezentrum abreißen. Nach dem Verkauf des Geländes an einen Investor ist dort neben neuen Mehrfamilienhäusern nur noch ein Minimalangebot an Gemeindearbeit vorgesehen. Und zwar auf etwa 160 Quadratmetern Fläche in gemieteten Räumen.
Ein möglicher Denkmalschutz ist ein Hebel, mit dem einige Mitglieder der Johannesgemeinde den Abriss dieser Anlaufstelle für Protestanten aus der Innenstadt und den westlich angrenzenden Wohngebieten verhindern möchten. „Ohne ein Kirchengebäude an der Stettiner Straße wird Gemeindearbeit in irgendwelchen Mieträumen nicht funktionieren“, sagt Walter Kirch, der seit mehr als 30 Jahren dem Kirchenchor angehört. Mit anderen Gemeindemitgliedern sammelt er Unterschriften und organisiert für Sonntag, 7. August, eine Protestversammlung. „Die Johanneskirche ist ein Nachkriegsbau in einer Schlichtheit, die begeistert“, sagt Kirch.
Tatsächlich wirkt das Kirchengebäude — abgesehen vom insgesamt 21 Meter hohen Turm — außen wie innen unauffällig. Eine rechteckige Form, glatte weiße Wände, unscheinbare Holzstühle, blass gefärbte Fenster, dezent geschmückter Altar, sockellose Kanzel, unauffällige Orgelempore. Stadtplaner Anhalt äußert sich verhalten zur Frage, ob die LVR-Denkmalschützer das Gebäudeensemble auf Dauer bewahrt sehen möchten. „Vor einigen Jahren wurde ja auch schon die katholische Piuskirche in Richrath abgerissen“, so Anhalt.
Seitens des Presbyteriums verteidigte Kirchmeister Wolfgang Honskamp das Sparkonzept. Einerseits sei die Zahl der Protestanten in Langenfeld (derzeit knapp 15 000) rückläufig, andererseits habe ein Architekt 2014 für die 25 gemeindeeigenen Gebäude einen Sanierungsbedarf von rund drei Millionen Euro errechnet. „Wir sind mit den Presbyteriumsbeschlüssen immer offen umgegangen“, betont Honskamp. Deswegen erstaune ihn der Widerstand aus der Johannesgemeinde zum nunmehr weit fortgeschrittenen Zeitpunkt. „Immerhin werden alle vier Standorte erhalten. Neben Immigrath, Richrath und Reusrath auch der in der Stadtmitte.“ Für die Zeit des Abrisses an der Stettiner Straße würden zurzeit in der Umgebung Ersatzräume gesucht.