Nachbarn fürchten Wertverluste
Am Knipprather Busch soll das Misch- zum Gewerbegebiet werden. Das trifft auf wenig Begeisterung.
Monheim. Holger Horn war schon frühzeitig zur Bürgeranhörung im Ratssaal erschienen, um die ausgehängten Pläne für die Änderung des Bebauungsplans am Knipprather Busch zu studieren. Die Stadtverwaltung möchte dort ein 2700 Quadratmeter großes Areal von einem Mischgebiet in ein Gewerbegebiet umwandeln. Damit wird die Art der baulichen Nutzung geändert. Der Monheimer, dessen Frau an der Robert-Bosch-Straße ein Mehrfamilienhaus besitzt, sorgt sich nun, dass das Grundstück dadurch an Wert verliert und nach einem Auszug der Mietparteien vielleicht gar nicht mehr neu vermietet werden darf. „Warum muss das überhaupt gemacht werden?“ wollte er vom Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann und von Stadtplaner Robert Ullrich wissen.
Zimmermann erklärte ihm und den anderen Anwohnern, die Stadt habe „gute Gründe“. So solle sich auch in Zukunft am Knipprather Busch problemlos Gewerbe ansiedeln können. Die Änderung des Bebauungsplans erleichtere Betrieben im Schnittbereich der Gewerbegebiete Knipprather Busch, im Weidental und Robert-Bosch-Straße die Ansiedlung. Das Lärmkontingent werde an ein Gewerbegebiet angepasst. Die übrigen Flächen in allen drei Bebauungsplänen seien bereits als Gewerbeflächen ausgewiesen, das 2700 Quadratmeter große Mischgebiet „in Insellage“ sei somit von einer 21 Hektar großen gewerblichen Fläche umschlossen. Mit der Änderung sollen mögliche Konflikte zwischen Wohnen und Arbeiten auf lange Sicht minimiert werden.
„Wer dort wohnt genießt aber Bestandsschutz“, betonte Daniel Zimmermann. Eigentümer dürften ihre Domizile zukünftig jedoch nicht mehr durch An- und Ausbauten vergrößern. „Wir wollen vermeiden, dass auf dem Areal noch mehr Wohnungen entstehen, die nachteilig für eine Gewerbeentwicklung sind“, sagte er. Und Stadtplaner Robert Ullrich versprach, der Wert der bebauten Grundstücke sinke durch die geplante Änderung nicht. Er werde aber auch nicht weiter steigen. Anders sehe es bei bisher freien Gartenflächen aus.
„Wir wollen keine Bauanträge mehr genehmigen“, ergänzte Zimmermann. „Das tun wir, um die Firmen zu schützen.“ Die müssten sonst unter Umständen teure Schallschutzwände installieren, da die Anwohner vorrangig Schutz gegenüber dem Gewerbe genießen. Für neue Ansiedlungen gebe es nur noch „Restflächen“ von 4000 Quadratmetern hinter dem Pocco-Parkplatz, beantwortete Zimmermann eine Frage aus dem Publikum. Die Hälfte davon sei für das Handelsunternehmen V+V Kunststoffe von Holtum und Voss aus Langenfeld vorgesehen. Die Felder am Ende der Robert-Bosch-Straße seien zunächst von Ecolab als mögliche Erweiterungsfläche angedacht gewesen. Jetzt vermarkte die Stadt das Gelände. Eine Firma, die Displays für Kaffeemaschinen vertreibe, habe sich ein Teilstück reservieren lassen. Robert Ullrich beruhigte die Zuhörer: weitere Betriebe bedeuteten nicht automatisch mehr Verkehrsflächen. Weder würden Straßen ausgebaut, noch Kreuzungen erweitert. Ulrich Kattner wohnt seit 15 Jahren an der Robert-Bosch-Straße und verließ die Anhörung unzufrieden. Man lebe mit metallverarbeitender Industrie in der Nachbarschaft, auch der Luftfilter von Ecolab mache Lärm. „Wir müssen nicht noch mehr haben.“