Kosmetik für die Krischerstraße
Mit dem Segen der Politik will das Rathaus Konzepte für eine Aufwertung der Ladenmeile in Auftrag geben. Die WZ hat Geschäftsinhaber nach ihren Ideen befragt.
Monheim. In diesem Jahr wird das Fachmarktcenter als neuer Schwerpunkt des Einzelhandels der Innenstadt eröffnet. Damit die Krischerstraße nicht in den Schatten gestellt wird, will die Stadtverwaltung nun ein Konzept zur städtebaulichen Aufwertung in Auftrag geben — in einem konkurrierenden Gutachterverfahren sollen Vorschläge zur Umgestaltung der Krischerstraße erarbeitet werden.
„Sie ist eine historisch gewachsene, etablierte Geschäftsstraße mit einem hohen Anteil inhabergeführter Geschäfte und eine wichtige Erschließungsstraße für die Innenstadt“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Doch was wünschen sich die Einzelhändler? Was soll verändert werden, und was erwarten sie mit Blick auf das neue Fachmarktcenter? Die WZ hat nachgefragt.
„Wir benötigen dringend Parkplätze“, platzt es aus Bianca Frimmersdorf vom Kosmetikstudio heraus. „Die Kunden beschweren sich immer wieder bei mir, dass sie keine Möglichkeit haben, in Ruhe über die Krischerstraße zu schlendern. Denn gegenüber dürfen sie nur eine Stunde parken.“
Die Behandlung in ihrem Institut dauere häufig länger, die Kunden müssten zu ihrem Auto hetzen, um ein Knöllchen zu vermeiden. Der Weg von den Parkplätzen des Rathauscenters sei den Kunden zu weit, auch neue Parkplätze für das Fachmarktcenter würden an dem Problem nichts ändern. „Das betrifft nicht nur die älteren Kunden, auch junge Leute klagen über den weiten Weg“, sagt die 35-Jährige.
Silke Sinell, Inhaberin des Geschäfts Dekoqueen, kann das nachvollziehen. „Meine Kunden kaufen bei mir auch kleine Möbel, die sie nicht bis zum Rathauscenter-Parkplatz tragen können. Da auf der Krischerstraße die wenigen Parkplätze immer belegt sind, müssen sie verbotenerweise auf der Straße stehen“, sagt sie. Eine weitere Idee zur Verschönerung: Weihnachtbeleuchtung in den Platanenbäumen. „Das würde sehr viel hermachen und die Straße aufwerten“, sagt Sinell.
Die 40-Jährige ist skeptisch, ob die Einzelhändler vom Fachmarktcenter profitieren werden. „Ich habe schon das Gefühl, an der Krischerstraße gesehen zu werden“, sagt sie. Dennoch befürchte sie, das Center werfe „einen Schatten auf die Straße“. Schließlich wolle sich auch ein Deko-Laden im Center ansiedeln. „Es wird eher ein Nebeneinanderleben werden, anstelle eines Miteinanders oder gegenseitigen Profitierens“, schätzt sie.
„Jeder Laden ist ein Gewinn für Monheim — ob jetzt in einem Center oder auf der Krischerstraße“, sagt Doris Hopden von „Papier und Mehr“. „Ich befürchte nämlich, dass mit der Eröffnung von Sass am Markt in Langenfeld die Kunden scharenweise ausfliegen.“
An der Krischerstraße seien viele Ladenlokale, die zum Einkaufen nicht zu gebrauchen seien, wie Versicherungen oder Fahrschulen. Um Kunden zu gewinnen und zu halten, müsse sich ein Spielzeugladen oder ein Bekleidungsgeschäft für junge Mode ansiedeln. „Aber die Leute haben keinen Mut“, sagt die 50-Jährige.