Prozess: Messer im Rücken - Wer aus der Gang stach zu?
Bei einer Schlägerei im Jahr 1999 starb ein Mann. Letzter Angeklagter vor Gericht.
Langenfeld. Mit Frau und kleiner Tochter kam der Angeklagte am Donnerstag zu seinem Prozess. Der 31-Jährige muss sich für eine Tat verantworten, die knapp elf Jahre zurückliegt und einen Toten forderte. Verantwortlich war eine ganze Gang, von der bereits die anderen zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden.
Das Verfahren gegen den Angeklagten wurde 2002 eingestellt, weil er nicht auffindbar war. Jetzt ist er wieder in Deutschland und zum Prozessauftakt erschienen.
Rückblick: Am 30. April 1999 soll der Angeklagte mit Freunden und Bekannten zum „Tanz in den Mai“ in einen Langenfelder Biergarten gefahren sein. Dort sind, laut Anklage, zwei rivalisierende Gruppen aneinandergeraten. Ungefähr 20 Langenfelder gegen vier bis fünf Personen aus Solingen.
Der Angeklagte und die übrigen aus der Gruppe, die sich Kö-Gang genannt haben soll, sollen sich im Halbkreis um die kleinere Gruppe aufgestellt und wahllos auf sie eingeprügelt haben.
Unter anderem sollen sie mit Knüppeln und Ästen um sich geschlagen haben. Einer der Täter, bis heute ist nicht bekannt wer, muss ein Messer bei sich getragen haben. Denn beim Eintreffen der Polizei lagen zwei Personen der Solinger Gruppe am Boden — ein 23-jähriger Mann tot. Todesursache war ein Messerstich in den Rücken, wodurch ein Lungenflügel verletzt wurde.
Der Angeklagte bestreitet alle Vorwürfe. „Ich schwöre, dass ich nichts gemacht habe. Ich wurde selbst geschlagen.“ Außerdem sei er gar kein Mitglied der Gang, sondern nur durch Zufall da hineingeraten. Der 31-Jährige: „Ich wäre doch nicht zurück nach Deutschland gekommen, wenn ich denken würde, dass ich Schuld hätte.“
Richter und Staatsanwalt geben dem Angeklagten noch einmal Bedenkzeit. Sie haben schon die anderen Fälle vor ein paar Jahren verhandelt und erinnern sich an die Zeugenaussagen. Zwei von den Mittätern sagten am Donnerstag als Zeugen aus und belasteten den Angeklagten. „An der Prügelei waren wir alle beteiligt, auch der Angeklagte.“
Der Prozess wird am 25. März fortgeführt.