Prozess: Messer in den Rücken gestoßen

Streit unter polnischen Leiharbeitern in Hassels endete fast tödlich.

Foto: Golsch, Nikolas (nigo)

Düsseldorf. Auf engem Raum leben die polnischen Leiharbeiter im zehnten Stock eines Hochhauses an der Potsdamer Straße in Hassels. Teilweise müssen sie sich ihre Zimmer mit anderen Kollegen teilen. Im Juni diesen Jahre gab es einen Streit, der fast tödlich endete. Ein 51—Jähriger soll seinem Mitbewohner von hinten in den Rücken gestochen haben. „Heimtückisch“ nannte das der Staatsanwalt. Darum muss sich der Mann seit Donnerstag auch wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.

Während der Angeklagte zunächst zur Sache keine Aussage machte, schilderte das 29 Jahre alte Opfer, was sich im Juni diesen Jahres in der Wohnung abgespielt hat. Den Tag habe man gemeinsam am Unterbacher See verbracht. Schon dort sei der 51-Jährige erheblich angetrunken und so laut gewesen, dass der Bademeister die Gruppe ermahnte. Später wollte man sich in der Altstadt noch mit einem anderen Kumpel treffen. Doch schon dabei gab es Unstimmigkeiten. Der Angeklagte fuhr schließlich allein mit einem Taxi nach Hause.

Als der 29-Jährige heimkehrte, forderte seine Kollege von ihm die Hälfte der Taxikosten zurück. Es kam zu einer Rangelei, doch dann schien sich die Lage beruhigt zu haben. Als der 29-Jährige sich kurz danach in der Küche ein Fertiggericht zubereitete, soll der Angeklagte ihm von hinten ein Messer in den Rücken gestoßen und schwer verletzt haben. Ein anderer Mitbewohner ging dazwischen und nahm dem mit 2,7 Promille erheblich angetrunkenen Angreifer das Küchenmesser ab. Der Prozess wird am 12. September fortgesetzt.