Was das lange Wochenende der Galerien in Düsseldorf bietet

Bei der DC Open kann man 55 Kunstorte besichtigen. Ein Mammutprogramm, an dem sich auch Privathäuser und Museen beteiligen.

Foto: Galerie

Düsseldorf. Die DC Open ist ein Zusammenschluss Düsseldorfer und Kölner Galerien. Sie laden ab heute bis Sonntag zu einem Wochenende voller Vernissagen. Wer es durchhalten sollte, könnte 55 Standorte in beiden Städten besuchen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Die WZ beschränkt sich auf Düsseldorfer Galerien und gibt Tipps, was die Besucher auf keinen Fall verpassen sollten.

Foto: Galerie

Die Galerie Parduhn am Kaiserswerther Markt präsentiert die Künstlerin Berta Fischer, die zugleich Direktorin der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf und Berlin ist. Ihre Werke scheinen aus purer Freude geboren zu sein. Es sind schwebende Skulpturen aus dünnen Plastikfolien oder Acrylglas, in denen sich die Umgebung spiegelt. Gleich zwei neue Skulpturen vom „Mann im Matsch“ steuert Thomas Schütte bei. Eine Jünglingsfigur erinnert an ihn selbst als Wattwanderer. Paloma Varga Weisz öffnet ihren Schrank wie einen Schrein, für ihre wundervolle, weibliche Büste. Susanne Ott steuert Glasscheiben aus Farbe bei.

Foto: Meister

Gregor Schneider zeigt in der Galerie Konrad Fischer, Platanenstraße, ein alptraumartiges Video unter dem Titel „Sommermärchen 2014“. Es entstand vor dem Jugendhaus des einstigen Propagandaministers Joseph Goebbels in Rheydt, ein paar Straßen vom Geburtshaus des Hitler-Vertrauten entfernt. Das Haus ist bewohnt und wirkt gespenstisch in seiner Ruhe, denn die Bewohner verrammeln sich vor dem Künstler. Schneider zeigt, wie der Fernseher läuft, das Licht ausgeht und die Rollos nach unten gekurbelt werden. Ein unheimlicher Film über das Trauma jener Jahre.

Michael Aerts befasst sich mit dem kulturellen Erbe Europas in Gestalt berühmter Büsten etwa von Voltaire oder Aristoteles. Die Kopien bekommt er in einem Gipsstudio in Brüssel, macht Negativformen, gießt sie schichtweise in weißem und dunkelgrau gefärbtem Gips ab und zersägt sie dann in mehreren Scheiben, die er neu ordnet. Das Ergebnis ist abstrakt und real zugleich. Es irritiert, wenn das Lächeln eines Philosophen dekonstruiert ist. Zu sehen bei Sels im Hof der Poststraße 3, wo die Galerien Sels, Sies und Simonis heute ab 19 Uhr zum Hoffest bitten.

Matthais Wollgast ist ein Meister des Fiktiven. Er präsentiert an der Birkenstraße Standbilder von einem Film, in dem ein Mord passiert. Nur: Den Film gibt es nicht.

Den Hauptdarsteller hat der Künstler im Internet gefunden und auf Folie in der Dunkelkammer ausbelichtet. Dann hat er den Typen bemalt und besprüht. Es soll ein Polarforscher sein, der eine Sonnenbrille trägt, weil er eine Sonnenallergie trägt. Man muss sich als Besucher auf all die Fiktionen in den Installationen einlassen, um seine Freude zu haben.

Apostolos Palavrakis hat neuerdings den Mut, aus dem Grafischen auszubrechen. Dabei findet er zur Skulptur. Er setzt Modelle aus Versatzstücken zu scheinbaren Architekturen zusammen, die völlig funktionslos sind, aber zugleich frei erfunden sind. Zu sehen bei Beck & Eggeling, Bilker Straße, im Hinterhof.