Kriminalitätsstatistik: Diebe werden immer dreister
Die Zahl der Eigentumsdelikte ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Polizei setzt auf Präventionsarbeit.
Langenfeld/Monheim/Hilden. Ein versuchtes Tötungsdelikt und ein spektakulärer Sparkassen-Überfall aus dem vergangenen Jahr sind Sabine Damm, Erste Kriminalhauptkommissarin und Hubert Ibisch, Leiter der Langenfelder Polizeiwache, in Erinnerung geblieben.
Vor einem Billard-Café an der Richrather Straße in Langenfeld war es im April zu einer Messerstecherei gekommen. Ein Mädchen hatte nach einem Streit einem 19-jährigen Langenfelder zweimal in den Rücken gestochen.
Der Überfall auf die Sparkassen-Filiale an der Solinger Straße im Juli war wenig später aufgeklärt worden. Der 26-jährige Täter, der sich nach der Tat nach Serbien abgesetzt hatte, stellte sich selbst. Es sind zwei bedeutsame Ereignisse, die sich in der Kriminalstatistik wiederfinden, die nun für die Städte Langenfeld, Monheim und Hilden vorgelegt worden ist.
Insgesamt habe es in allen drei Städten im vergangenen Jahr keine großen Ausschläge gegeben, sagt Sabine Damm.
4550 Straftaten haben sich im Jahr 2011 in Langenfeld ereignet (im Vorjahr 4052, 2007 waren es 5000), in Monheim waren es im Jahr 2011 2953 Delikte (im Vorjahr 3065 und in 2007 waren es 3190) und in Hilden im vergangenen Jahr 4845 (im Vorjahr 4615, 2007 4487).
Während sich die Anzahl der Gewaltdelikte in Langenfeld leicht von 102 im Jahr 2010 auf 127 erhöhte, nahmen die Fälle in Monheim und Hilden leicht ab. In Langenfeld und Monheim gab es im vergangenen Jahr jeweils 37 Raubdelikte, in Hilden 27. Davon wurden in Langenfeld 16 im öffentlichen Raum verübt, in Monheim zehn, in Hilden elf.
Die Zahl der Diebstähle ist in allen drei Städten im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. In langenfeld stieg die Zahl um 421 auf 2407 in 2011, in Hilden um 323 Fälle auf 2612. Monheim kommt im Jahr 2011 auf 1221 Diebstähle. „Ich kann nur an alle Frauen appellieren, niemals die Handtasche an den Einkaufswagen zu hängen, sondern immer eng am Körper zu tragen. Ehe man sich versieht, ist sonst die Geldbörse weg“, sagt Sabine Damm. Häufig finde man die Börse im Gebüsch wieder — aber ohne Inhalt.
Die Annahme, dass sich Diebstähle in einigen Stadtteilen konzentrieren — beispielsweise im Berliner Viertel in Monheim — weist die Expertin zurück. „Überall, wo sich Menschen treffen, sind auch Tätergruppen unterwegs.“
Immer wieder höre man von Angsträumen — wie beispielsweise am S-Bahnhof Langenfeld. „Doch besonders viel passiert da nicht“, sagt Damm. Auf dem Markt sei die Gefahr, bestohlen zu werden, viel höher.
Im Monheim hat die Polizei daher zuletzt auf dem Marktplatz Passanten auf ihr „einladendes Verhalten“ gegenüber Dieben aufmerksam gemacht. Zurzeit seien vor allem Trickbetrüger mit einem Klemmbrett unterwegs. „Sie geben vor, für den guten Zweck zu sammeln“, sagt Damm. Kramt das Opfer dann im Geldbeutel nach einem Euro, bemerkt es meist erst später, dass der 50-Euro-Schein fehlt.
27,5 Prozent der in Langenfeld Tatverdächtigen sind Jugendliche, in Monheim sind es 31, in Hilden 22,8 Prozent. „In Monheim ist besonders eine Gruppe Jugendlicher aufgefallen, die immer wieder Mopeds klaute“, sagt Hubert Ibisch.
Nach zwei bis drei Wochen Ermittlungsarbeit konnten die Haupttäter ausfindig gemacht werden. Vor Gericht kamen sie mit Bewährungsstrafen davon. „Aber bislang verhalten sie sich auf unauffällig“, sagt Ibisch.
Die Polizei wird in ihrer Arbeit in diesem Jahr den Schwerpunkt besonders auf jugendliche Mehrfach- und Intensivtäter setzen. Doch auch Einbruchsprävention wird weiter intensiv verfolgt. „Die Hälfte aller in Langenfeld verübten Einbrüche blieben 2011 beim Versuch“, sagt Damm. Das ließe sich auf die gute Sicherung von Türen und Fenstern zurückführen. Und das wiederum auch auf die erfolgreiche Aufklärungsarbeit der Polizei.