Mehr Hilfe in der Not für Obdachlose und Asylbewerber
Die Verwaltung schlägt der Politik vor, im Rahmen eines SKFM-Projektes Obdachlose und Asylbewerber gezielter zu unterstützen.
Monheim. Viele denken bei städtischen Notunterkünften an Asylbewerber. Doch das stimmt nur zum Teil. Deren Zahl lag Ende Februar in Monheim bei 87 Flüchtlingen. Doch weitere 76 Menschen leben ebenfalls in Notunterkünften.
Sie werden offiziell als Obdachlose in der Statistik der Stadt geführt. Es sind häufig ganze Familien, die ihre Wohnungen verloren haben. Wenn am Donnerstag ab 17 Uhr der Sozialausschuss im Ratssaal tagt, dann wird die Verwaltung Vorlagen präsentieren, die sowohl die Unterbringung der Flüchtlinge als auch den Umgang mit Obdachlosen neu regeln sollen.
Die zurzeit noch 28 Asylbewerber an der Bregenzer Straße in Baumberg sollen demnach möglichst bald auf die Unterkünfte an der Nieder- und Rhenaniastraße verteilt werden. Eine Analyse hat ergeben, dass der räumliche Bedarf vorhanden ist. Die Höhe der notwendigen Renovierungen in diesem Jahr werden auf etwa 40 000 Euro geschätzt. Die Baumberger Unterkunft weicht neuer Wohnbebauung. Allein die Betriebskosten belaufen sich dort derzeit auf 50 000 Euro pro Jahr.
„Wir müssen natürlich sehr sensibel bei der Verteilung vorgehen. Es können nicht alle Nationalitäten miteinander. Und natürlich wird auf das Geschlecht geachtet“, sagt Marion Warden, Leiterin der Abteilung Soziales. Und eine gewisse Pufferzone müsse auch sein, zumal die Zahl der Flüchtlinge derzeit leicht steigend ist.
Auch für besagte Wohnungslose soll es eine Änderung geben — so die Politik an Donnerstag mehrheitlich zustimmt. „Obdachlosigkeit verhindern — Weiterentwicklung der Hilfen in Wohnungsnotfällen“ lautet eine entsprechende Vorlage der Verwaltung. Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) bietet seit Jahren den Betroffenen Hilfe an. Das soll nun ausgeweitet werden. Kosten: 50 000 Euro.
Damit werden dann eine Teilzeitstelle Sozialarbeit und eine „unterstützende Stelle Hausmeistertätigkeit“ finanziert. Ziel ist es, dass sie wieder ein selbstbestimmtes Leben in einer ganz normalen Wohnung führen. „Wenn jemand bei langer Arbeitslosigkeit trotzdem nicht zum Jobcenter geht oder drogenabhängig ist, dann hat er keine Perspektiven. Da muss geholfen werden“, sagt Warden.
Und hier kommen die Betreuer des SKFM ins Spiel. Mit dem Projekt „Zöllnerhaus“ zeigt der Sozialdienst seit Jahren auf, dass bei entsprechender Beratung obdachlose Jugendliche wieder auf die Beine kommen. Zum Beispiel beim Gang zum Amt wird geholfen.
Und Marion Warden sagt, dass auch das Beratungscentrum mit seiner Schuldnerberatung verstärkt eingebunden werden soll. „Zusätzlich zu den positiven menschlichen und sozialen Aspekten entstehen haushaltsentlastende Synergien“, betont Warden außerdem. Denn weniger Notfälle bedeuten auch weniger vorzuhaltende Räume.