Sir Peter Ustinov Stiftung: Kreativprojekt ist gerettet
Dank der Sir Peter Ustinov Stiftung gibt es an der Gesamtschule weiter Tanz, Theater und Musik.
Monheim. Laut ertönen Trommeln, Rasseln und Tamburine im Treff der Peter-Ustinov-Gesamtschule. 26 Schüler der Klasse 6c zeigen vollen Körpereinsatz. Wolla Milles gibt den Takt vor. Seit 15 Jahren arbeitet der Düsseldorfer Percussionist und Schlagzeuger mit Kindern im Rahmen des Mus-e-Projektes, das jetzt nach einer etwa halbjährigen Pause in 2011 seine Neuauflegung erfährt.
Das gilt nicht nur für die Schule, sondern gleich für das gesamte Projekt. Denn als im Frühjahr 2011 die Yehudi Menuhin Stiftung, die das Mus-e-Programm gegründet hatte, insolvent ging, bedeutete dies ein Aus für Mus-e in ganz Deutschland.
Dank der Sir Peter Ustinov Stiftung währte die Pause aber nicht lang. „Für uns war klar, dass wir das Projekt weiterführen wollen — allerdings in neuem Gewand“, sagt Peter Sicking von der Stiftung, die mit der Fortsetzung von Mus-e auch der engen Freundschaft von Peter Ustinov und Yehudi Menuhin sowie ihrer ähnlichen Weltanschauung Tribut zollt.
Ein neues Management-Modell bildet die Basis für die Weiterführung. Demnächst soll das künstlerische Potenzial der Familie Ustinov mehr miteingebunden und Talente weiter gefördert werden.
Erhalten bleibt das Konzept, die Schüler mithilfe professioneller Künstler mit Musik, Tanz, Theater und Bildender Kunst in Kontakt zu bringen — und dies kontinuierlich im Rahmen des Unterrichts wöchentlich zwei Schulstunden. „Mus-e ist dabei aber mehr Animation als Unterricht“, sagt Wolla Milles. Es gibt keine Noten oder Hausaufgaben, dafür jede Menge gemeinsame Erfolgserlebnisse über alle kulturellen und sozialen Schranken hinweg — zum Beispiel in Form von Aufführungen.
Ziel von Mus-e ist dabei, sich für die Kinder und präventiv gegen Vorurteile einzusetzen. „Bildung ist dabei gleich Persönlichkeitsentwicklung. Mus-e trainiert auch soziale Kompetenzen, wie zum Beispiel Teamfähigkeit“, sagt Werner Schmitt, der das Programm vor 20 Jahren mitentwickelt hat und zur Pressekonferenz eigens aus Bern anreiste.
Aus seiner 20-jährigen Erfahrung als ehemaliger Leiter des Berner Konservatoriums weiß Schmitt, dass die Entwicklung von Schülern positiver verläuft, wenn sie stetig Kontakt zu Künstlern haben. Schmitt: „Das Besondere des Projektes ist die Nachhaltigkeit.“ Die Peter-Ustinov-Gesamtschule gehört mit einer kurzen Unterbrechung im Jahre 2011 seit 2007 zu den Teilnehmern des Programms. Derzeit läuft Mus-e dort in vier Schulklassen mit insgesamt 120 Schülern.
„Die Zusammenarbeit mit der Sir Peter Ustinov Stiftung hat für uns eine lange Tradition“, sagt Schulleiterin Regina Lingel-Moses und betont noch einmal die Wichtigkeit des musisch-künstlerischen Ansatzes für ihre Schule, in der Chancengleichheit ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert hat. Dass die Schüler von Mus-e profitieren, zeigt der Spaß, mit dem sie bei der Sache sind.
„Das ist viel besser als der normale Musikunterricht, weil man nicht über Noten lernt, sondern die Instrumente mal richtig ausprobieren kann“, sagt Fabian (13), Schüler der 6c und die zwölfjährige Hannah ergänzt: „Außerdem lernt man etwas über andere Kulturen.“