Langenfeld: 20.000 Jecke bilden ein buntes Spalier
Trotz des winterlichen Wetters säumen zahllose Narren den Zugweg. Sogar aus Lemgo reisen Besucher an.
Langenfeld. Prinzessin Karin hatte sich mit einer warmen Hose, mehreren Jacken unter dem bordeauxroten Kleid, mit Schals, Fell- und Handschuhen vor der Kälte geschützt. Damit trotzte die Bäckers-Gattin aus dem Hause Jung in ihrer riesigen Schwarzwälder Kirschtorte auf dem Prinzenwagen der Kälte. Christine Kaufmann von den HSV-Karnevalsfrauen trug Skiunterwäsche, Leggins, vier T-Shirts und Rollkragenpulli unter dem Kostüm ihrer Gruppe, die als Quietscheenten mit einem aufblasbaren Swimmingpool um die Taille den Zug bereicherten.
Ob aktive Jecken auf den Prunkwagen und in den Fußgruppen oder die Tausenden, die die Straßen säumten - sie alle ließen sich von den Temperaturen um den Gefrierpunkt die Stimmung nicht vermiesen. Die Straßen und Bürgersteige waren schnee- und eisfrei, die Voraussetzungen für den Zoch auch unter ungewöhnlichen Bedingungen bestens. "Die Kälte ist kein Problem. Regen wäre viel schlimmer", meinte denn auch Prinz Fritz III., bevor er in sein prächtig geschmücktes Gefährt am Place Pigalle kletterte.
Ungezählte Familien waren mit ihren Kindern gekommen, die große Einkaufstüten in den Händen hielten. Sie verschafften sich Platz in der ersten Reihe und wurden für ihre Helau-Rufe, die den Gruppen entgegenschallten, reich belohnt mit Kamelle oder Schoko-Täfelchen. Die Menge am Straßenrand erlebte einen Zug, der an jecken Ideen und Farbenfreude alle Erwartungen erfüllte. Das Tanzcorps "Echte Fründe" zog mit seinen rot-weiß-schwarzen Kostümen die Blicke auf sich, wenige Gruppen dahinter beeindruckte der große Prunkwagen der KG Spießratzen in leuchtendem Rot und Gelb. Die Kinder der Martinusschule verkündeten in ihrer Fußgruppe: "Hurra, wie leben noch!" Die Senioren des CBT-Wohnhauses St.Franziskus versicherten: "Bei uns sprühen die Funken."
Wie immer sorgten die Schießfrauen St. Hubertus in ihren Meerjungfrauenkostümen für Stimmung, und Anna Jakob, seit Jahren mit dabei, verriet das Rezept, wie sie sich warm halten, nämlich mit "Krumme", einem roten Likör.
Das Bercheser Dreigestirn präsentierte sich in einem Bollerwagen, der von einem kleinen Traktor gezogen wurde. Die Gruppe "Immigrather Clowns" machte in ihren bunten Kostümen, wie sie die Spaßmacher zu tragen pflegen, ihrem Namen alle Ehre. Die "Rheinsternchen" in ihren roten Überhängen tanzten sich warm, gefolgt von den Schützen Reusrath, die einen Wagen mit Anhänger zu einer mächtigen Burg ausgebaut hatten.
Zur festen Größe im Langenfelder Karneval ist das Rösrother Carnevals-Comitee geworden, diesmal mit Wagen und einer Kinder- und Erwachsenengruppe im Zug dabei. Die Reitergarde der KGPrinzengarde in Schwarz-Gelb gekleidet, war mit neun Pferden vertreten. Der Prunkwagen der KG rollte als Riesenschiff in Gold und Schwarz. Und schließlich der RKV Schwarz-Weiß, der sein närrisches Jubiläum - dreimal elf Jahre - feierte, mit einer großen schwarz-gelb gekleideten Fußgruppe und dem Prinzenwagen am Schluss, in dem Fritz III. und Karin III. dem närrischen Volk zujubelten und mit Wurfmaterial nicht geizten.