Langenfeld: Braucht die Stadt ein eigenes Hospiz?
Sozialausschuss: Die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Pflegestation für die Sterbebegleitung sollen ausgelotet werden.
Langenfeld. Braucht Langenfeld ein Hospiz, eine eigene Pflegestation für die Sterbebegleitung? Diese Frage beantwortet die Senioren-Union mit "Ja". Die älteren Christdemokraten fordern Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) auf, vor Ort für eine Einrichtung zu sorgen, in der Langenfelder in den Wochen vor ihrem Tod menschenwürdig gepflegt und betreut werden. Wer nicht schon im Senioren- oder Pflegeheim wohne, sei derzeit als Todkranker darauf angewiesen, anderswo ins Hospiz zu finden.
Der Stadtrat hatte im März für das Anliegen einhellig Unterstützung signalisiert. Die Franziskanerinnen zu Olpe, die schon das Martinus-Krankenhaus führen, seien zur Übernahme der Trägerschaft für ein Hospiz bereit, ließ Staehler wissen. Die Beratung über den Bürgerantrag wurde in den Sozialausschuss verwiesen. Staehler: "Es gibt noch eine Menge Fragen zu klären, auch mit Blick auf die Nachbarstädte."
Zum gleichen Ergebnis kam jetzt auch der Sozialausschuss. Aus dem Antrag wurde ein Prüfauftrag an die Verwaltung. "Wir werden zuerst in die Bedarfsanalyse einsteigen. Dazu gehört, zu ermitteln, wie viele Plätze es im Hospiz und in Palliativstationen im Umfeld gibt. Ich denke da an einen Umkreis von 25Kilometern", sagte Fachbereichsleiterin Marion Prell der WZ.
Experten gehen davon aus, dass für eine Million Einwohner 35 Hospizplätze vorgehalten werden sollten. Demnach wären für den Kreis Mettmann mit seinen rund 500 000 Einwohnern etwa 18 Hospizbetten angezeigt. Acht davon hält das St.-Franziskus-Hospiz in Erkrath bereit. Vielen Langenfeldern ist der Weg dorthin zu weit, sie wenden sich lieber an das Hospiz in Garath. Außerdem baut der Kplus-Verband gerade für seine Krankenhäuser in Haan und Hilden eine Palliativstation auf. Viel Spielraum für ein Langenfelder Hospiz bleibt da nicht, es sei denn, es gelingt, auch Leichlingen und Leverkusen mit ins Boot zu holen.
Prell: "Die stationäre Einrichtung hätte auch Einfluss auf die ambulante Hospizarbeit." Die wird für Langenfeld und Monheim von der Hospizbewegung St.Martin geleistet. Der Verein kann sich dabei nur zum Teil auf Krankenkassen-Gelder stützen, er ist auf Spenden angewiesen.
Auch ein Hospiz müsste für zehn Prozent der laufenden Kosten Gönner finden. "Und da reden wir über einen sechstelligen Euro-Betrag", sagt Christine Erm(51). Für die Koordinatorin der Hospizbewegung ist es noch ein weiter Weg, bis zum Hospiz. "Der ambulante Bereich ist der wichtigere", sagt sie. Auch todkranke Menschen wollten so lange wie möglich zu Hause betreut werden. Erm: "Die stationäre Einrichtung stellt eine Ergänzung zur ambulanten Arbeit da, sie kann sie nicht ersezten."