Briefzentrum Düsseldorf/Langenfeld Bis zu 10.000 Sendungen pro Stunde
Langenfeld · Die Deutsche Post hat im Briefzentrum Düsseldorf/Langenfeld eine neue Verteilanlage in Betrieb genommen.
Am späten Nachmittag geht es los, rund zehn Mitarbeiterinnen stehen an der Anlage und sortieren kleine und mittelgroße Sendungen. Die rauschen mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde über das Band. Die Pakete dürfen dabei maximal zehn Zentimeter dick sein und höchstens 2000 Gramm wiegen. Zu große oder zu kleine Pakete werden aussortiert und an eine andere Stelle im Briefzentrum geleitet, der Rest landet bei einer der – auf die Zahl genau – 99 Endstellen für Sendungen dieser Größe. Danach können die sortierten Pakete ab 21 Uhr zum nächsten Brief- oder dem jeweiligen Paketzentrum transportiert werden, bevor sie letztlich den Weg zu ihren eigentlichen Empfängern finden.
Was bis vor wenigen Monaten noch reine Handarbeit im Briefzentrum Düsseldorf/Langenfeld war, läuft inzwischen weitgehend automatisiert ab – und das dank der neuen Verteilanlage, dem Multiformatsorter Brief. Den hat die Deutsche Post in einem neuen Anbau am Briefzentrum aufgebaut und im Oktober in Betrieb genommen. Auf eine Testphase folgt seit November schließlich der Einsatz im laufenden Geschäft. Zuvor mussten die Mitarbeiter die Pakete noch manuell sortieren. Inzwischen haben die sich in die neuen Abläufe bereits gut eingearbeitet. „Im Vergleich zu vorher ist das eine deutliche Entlastung für uns“, schildert Gisela Kaminski, die an diesem Tag an der Verteilanlage arbeitet. „Auf diese Weise ist es viel besser, ich bin wirklich sehr zufrieden.“
Doch der Multiformatsorter Brief soll nicht nur für Entlastung bei den Mitarbeitern sorgen – die Deutsche Post möchte damit auch der wachsenden Zahl warentragender Sendungen begegnen können. Denn: Reine Briefsendungen werden immer seltener, während der Anteil an Paketen stetig steigt. So werde bis 2030 ein Verhältnis von drei Briefen zu einem Paket erwartet. Die Investition in den neuen Multiformatsorter ist dabei Teil der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Die Kapazität bei der Sortierung warentragender Sendungen soll deutschlandweit erweitert, die Verzahnung von Brief- und Paketnetz ausgebaut werden.
Bis zu 10 000 Sendungen lassen sich pro Stunde bearbeiten
Die neue Verteilanlage bilde dabei laut Viktor Bischof, dem Leiter des Briefzentrums in Langenfeld, einen wesentlichen Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Sie ist speziell auf die Bearbeitung kleiner und mittelgroßer Sendungen ausgerichtet. „Der Multiformatsorter ermöglicht eine noch effizientere Sortierung. Damit lassen sich bis zu 10 000 Sendungen pro Stunde bearbeiten.“, sagt Viktor Bischof. „Die neue Sortiertechnik ist eine wichtige Ergänzung unseres Briefnetzes.“ Die Höchstleistung der Anlage liege laut dem Leiter des Briefzentrums sogar bei 14 000 Sendungen pro Stunde, allerdings sei das quasi nur unter Labor-Bedingungen möglich.
Damit der Multiformatsorter Brief auch seinen Platz im Briefzentrum finden konnte, wurde dieses extra um einen zusätzlichen Anbau erweitert. „Wenn wir so etwas neu bauen, setzen wir direkt Solarmodule oben auf das Dach“, erklärt Rainer Ernzer, Sprecher bei der Deutsche Post AG. „Das alte Hallendach wiederum wäre dafür nicht geeignet gewesen.“ Auch solche Maßnahmen seien Teil der Neuausrichtung des Unternehmens. So strebe die DHL Group an, bis zum Jahr 2050 bei der Logistik Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Wie viel der Anbau und die Anschaffung insgesamt gekostet haben, dazu möchte sich das Unternehmen nicht äußern.
Dass diese Innovationen aber ein Schritt in die richtige Richtung sind, da ist Ingo Kutsch, Leiter der Niederlassung Düsseldorf im Unternehmensbereich Post und Paket, sich sicher. „Ich bin froh, dass wir hier die Entlastung der Mitarbeiter mit einer höheren Kapazität verbinden können“, sagt er. „Ich bin sehr stolz auf meine rund 6000 Mitarbeiter, die jeden Tag dafür sorgen, dass die Sendungen bei unseren Kunden ankommen, und dafür bei Schnee und Eis, Wind und Wetter unterwegs sind.“ Laut Viktor Bischof wird sich die neue Sortiertechnik auch bei den Kunden bemerkbar machen. „Für Großkunden haben wir dadurch mehr Kapazitäten“, meint er. „Und hier im Verbreitungsgebiet wird sich das für alle anderen Kunden durch eine höhere Zuverlässigkeit zeigen.“