Langenfeld: Bühne frei für die Trommler

Musik und Theater führen Schüler mit und ohne Handicap am 27. und 28. Mai in der Stadthalle zusammen.

Langenfeld. "Die Musik stoppt", sagt Anna Müller (28), ausgebildete Sonderpädagogin und Lehrerin an der Friedrich-Fröbel-Schule. Daraufhin verharren 18als Bären, Hasen, Hexe, Prinz oder Räuber verkleidete Kinder in Bewegungslosigkeit. Es war gar keine Musik zu hören, deswegen muss die Anweisung mündlich kommen. Der Eingangsbereich der Grundschule ist heute wie jeden Mittwoch zum Theaterprobenraum umfunktioniert.

Als eine von acht Schulen beteiligt sich die Friedrich-Fröbel-Schule am Projekt "Gemeinsame Schulbühne". Die Proben für die Aufführungen am 27. und 28.Mai laufen seit Februar auf Hochtouren. Jede Schule übt ein eigenes Stück ein, um es in der Stadthalle aufzuführen.

Das Stück "Der Prinz, der auszog seinen Namen zu suchen" wurde von den Kindern selber geschrieben. "Die Kinder haben sich vorgestellt, in welche Rolle sie einmal schlüpfen möchten", sagt Rosemarie Hoepfner (64). Sie ist seit 32 Jahren Lehrerin an der Fröbel-Schule und seit 30Jahren in der Laienspielgruppe engagiert. Auch die Kulissen hat die Theater-AG gebastelt.

"Es macht Spaß, weil wir Kostüme anziehen können", meint die achtjährige Jule, die einen Sternenumhang trägt. Es ist viel Arbeit. Wir müssen alle Texte auswendig können", sagt ihre Freundin Grecha (8).

Die Zweit-, Dritt- und Viertklässler müssen üben, wie sie von der Bühne abgehen. Das geordnete Verschwinden in einer Reihe gleicht noch einem chaotischen Gepurzel. Aber Hoepfner erklärt geduldig, wie es geht. Am Ende der Probenstunde klappt der geordnete Abtritt schon recht gut.

Zum elften Mal findet die "Gemeinsame Schulbühne" statt. Die Fröbel-Schule ist zum ersten Mal dabei. Neben Theaterstücken sind auch ein Hörspiel, Musikvorführungen und Tanz vorgesehen. Die Schule an der Virneburg, Schule für Geistige Entwicklung in Reusrath, ist mit dem Schwarzlichttheater "Der kleine Prinz" beteiligt.

Schwarzlicht lässt schwarze Kleidung unsichtbar verschwinden. So ergeben sich ungewöhnliche Effekte, wenn nur bunte Kleidung sichtbar ist und bestimmte Körperteile wie zum Beispiel die Hände zu sehen sind. Behinderte und Nicht-Behinderte gestalten die Aufführungen vor bis zu 500 Schülern gemeinsam. "Das stärkt das Selbsbewusstsein unserer Schüler und baut die Scheu im Umgang mit Behinderten ab", sagt Lehrerin Heike Lefringhausen (54), die mit ihrem Kollegen Johannes Büld, die 15- bis 18-jährigen Virneburgschüler bei der Inszenierung der Persiflage auf die Fernseh-Show "Die Supertalente" betreut.

Virneburg-Schule, Pestalozzi-Förderschule und Peter-Härtling-Grundschule hatten das Projekt ins Leben gerufen. "Es gleicht schon einer künstlerischen Vereinigung", meint Hoepfner. "Eine große Halle zu mieten, wäre für eine Schule alleine zu teuer." Sponsoren wie Lions Club, Stadtwerke und Sparkasse helfen auch.