Langenfeld: Dorfkarneval findet immer mehr Freunde
23 Fußgruppen und Wagen werden bei strahlendem Sonnenschein von Tausenden bejubelt.
Langenfeld. Kopf einziehen, möglichst gut in Deckung gehen und hoffen, dass die kleinen Säcke mit Kartoffeln in die richtigen Arme fliegen und im Flug keinen unbeteiligten Jecken touchieren. Wobei, unbeteiligte Jecken gab es unter den tausenden Zuschauern des Veedelszochs in Berches eigentlich nicht. Fast jeder, der am Sonntag entlang der Zugstrecke im Dorf feierte, war auch entsprechend verkleidet.
Kuh- und Bienenkostüme schienen der Renner in dieser Session beim Kostümverleih gewesen zu sein, aber auch die traditionellen Clownskostüme waren zahlreich vertreten.
"Ihr müsst hierher werfen! In die andere Richtung", schrie ein als Ranger Verkleideter in sein Megafon und erreichte damit, dass vom Wagen der "Bercheser Buren" ein Kartoffelsack in seine Richtung flog. "Und wo bleiben die Frikadellen?" tönte er weiter und erntete mit dieser Frage das Gelächter des Bercheser Dreigestirns, das dem Treiben auf der Baumberger Straße von seinem Prinzenwagen zusah.
Von dort oben dürften sie auch gesehen haben, wie zahlreich nicht nur die Berghausener selbst am Straßenumzug teilnahmen. Auch von außerhalb waren bei strahlendem Winterwetter viele Jecken angerückt und feierten entlang der Zugstrecke.
23 Fußgruppen und Wagen nahmen an dem Umzug teil und neben dem traditionellen, gesunden Wurfmaterial - neben besagten Kartoffeln gehörten auch Möhren oder Orangen zur närrischen Munition - flogen natürlich auch echte Kamelle in die Menge; Popcorn, Chipstüten oder auch mal Traubenzucker und Schokoriegel.
Besonders sehenswert war der große Wagen der Bercheser Hexen und beim Männergesangverein Philomele wurde das Thema CO-Pipeline karnevalistisch aufgegriffen. Statt Kohlenmonoxid könne man die gelegten Leitungen ja auch für die Bierversorgung nutzen, lautete der Vorschlag.
Ebenfalls witzig aufgemacht war der Wagen der Bercheser Bure, auf dem eine große Kuh-Attrappe mit von der Partie war und die spöttischen gemeinte Satz prangte: "Wir grüßen Europa!"
Als der Zug die Menge nach knapp eineinhalb Stunden passiert hatte und die ersten Auflösungserscheinungen eintraten, war das höchstens für die Auswärtigen ein Grund nach Hause zu gehen. Der sprichwörtliche Rest vom Fest feierte in den Straßen weiter. Bierstände - egal ob von Brauereien oder Marke Eigenbau, laute Karnevalsmusik und viele gutgelaunte Jecken sorgten dafür, dass in Berghausen erst am Abend wieder Ruhe einkehrte.