Gedenkveranstaltungen in Langenfeld Vortrag, Erzählspiel und ein Friedhofs-Rundgang

Langenfeld · Mit der Synagogen-Zerstörung beginnt in Langenfeld die Deportation von Juden in die Vernichtungslager. 

(dh) An die Pogrome zwischen dem 7. und 13. November 1938 gegen Juden, organisiert von der nationalsozialistischen Partei, erinnern Veranstaltungen in Langenfeld im November.

Am Mittwoch, 9. November, berichtet Günter Schmitz in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv ab 19 Uhr über das Leben der Juden in Langenfeld. Er erzählt die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Langenfeld, ihre Anfänge im 18. Jahrhundert und das Wachstum im 19. Jahrhundert. Schmitz erklärt die soziale Situation der Juden in Staat und Gesellschaft bis zum gewaltsamen Ende der jüdischen Gemeinde. Am Beispiel zweier bekannter jüdischer Familien zeichnet er die Geschichte im Freiherr-vom-Stein-Haus, Hauptstraße 83, nach. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

Am Sonntag, 13. November, zeigt Schmitz bei einem Rundgang über den jüdischen Friedhof von 14 bis 16 Uhr in Richrath die letzten sichtbaren Überreste jüdischer Kultur in Langenfeld. Er erläutert die jüdische Friedhofs- und Grabsteinkultur und erzählt die Geschichte einiger dort beigesetzter Personen. Die männlichen Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung (Hut/Mütze/Kippa) zu tragen. Anmeldung über die Volkshochschule, Kurs-Nr.: 222-1312, unter Telefon 02173/794-4555. Treffpunkt ist Am Schwarzen Weiher, Ecke Klosterstraße vor dem Eingang zum Jüdischen Friedhof in Richrath. Die Gebühr beträgt 9,80 Euro.

Der Verein Kulturgut lädt für Samstag, 12. November, ab 16.30 Uhr in das Fachwerkhaus an der Solinger Straße 103 ein. Dort erinnert der Puppenspieler Matthias Kuchta an die kleine „Helga Meyer“. Aus seinen Recherchen im Stadtarchiv ist das Erzählspiel „Helgas Reise nach Riga“ entstanden, die Kucha präsentiert. Die Veranstaltung ist kostenlos, aber auf 20 Personen beschränkt. Aus diesem Grund bittet der Verein um Anmeldung unter info@kulturgut-langenfeld.de oder Telefon unter 0160/96490773.

Kuchta begleitet Helga von ihrem Geburtstag bis zu ihrem Verschwinden im Winter 1944/45 im Konzentrationslager Stutthof an der Ostsee. Er zeigt die Fakten und ergänzt sie durch Mutmaßungen. Das Stück ist im Rahmen des Stutthof-Prozesses uraufgeführt worden. Nach der 20-minütigen Aufführung bleibt noch Zeit für Gespräche und einen Austausch mit dem Autor. „Bei uns in Langenfeld wurden bisher 14 Stolpersteine an fünf Orten verlegt. In Hilden liegen 41 Stolpersteine und in Monheim sind es inzwischen 72“, teilt Kuchta mit. „Gibt es einen Grund für die Langenfelder Zurückhaltung? Gab es hier seinerzeit entsprechend nur wenige jüdische Familien? Sind die Novemberpogrome in Langenfeld gar ausgefallen?“, fragt Kuchta. Mit der Aufführung will er ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.