Langenfeld Gerontopsychiatrie ist im September fertig

Langenfeld. · Das neue Zentrum für ältere Menschen in Langenfeld hat 4,5 Millionen Euro gekostet.

An der Einfallstraße zur Langenfelder City steht das fast fertige Gerontopsychiatrische Zentrum.

Rot-gelb-orange Farbtupfer setzt jetzt ein Neubau des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) an der Ecke Lessing-/Solinger Straße. Handwerker erledigen die letzten Außenarbeiten am Gerontopsychiatrischen Zentrum (GPZ) der LVR-Klinik, das offiziell am 10. September eröffnet werden soll. Aber die ersten älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Störungen werden darin bereits behandelt. Das bisherige GPZ an der Kreuzstraße ist schon geschlossen. Der Grundstückserlös fließt mit in den Neubau, den sich der LVR nach Angaben von Klinikvorstand Holger Höhmann rund 4,5 Millionen Euro kosten lässt.

Die Barrierefreiheit war nach Höhmanns Angaben einer der Hauptgründe für den Neubau an der Lessingstraße. Das bisherige GPZ an der Kreuzstraße hatte keinen Aufzug und zu wenig Bewegungsfläche. In der Ambulanz und Tagesklinik des neuen GPZ werden montags bis freitags bis zu 21 Senioren behandelt; vor allem aus Langenfeld, Monheim und Hilden, fallweise auch aus anderen Städten der Region. „Sofern es nötig ist, holt ein Fahrdienst sie morgens zu Hause ab und bringt sie abends dorthin zurück.“

Senioren leiden oft unter Depressionen und Psychosen

Das Zentrum gehört zur Abteilung Gerontopsychiatrie und Neurologie der LVR-Klinik, die seit letztem Jahr von Guido Garlip geleitet wird und Patienten aus der ganzen Region behandelt (siehe Info-Box). Zu den seelischen Störungen der älteren Patienten gehören nach Klinikangaben vor allem Depressionen, akute Lebenskrisen, Demenzerkrankungen oder chronische Psychosen. Rund 20 Mediziner, Psychologen, Therapeuten und Pflegekräfte werden sich montags bis freitags um die Patienten kümmern.

 Laut Architektin Kerstin Gierse sind in dem Neubau an der Lessingstraße 1a die Flure weit und durch die Glasfassade auf der Gartenseite von Tageslicht erhellt. Nach Angaben der behandelnden Mediziner ist es sehr wichtig, dass im Gegensatz zum bisherigen GPZ an der Kreuzstraße nunmehr auch die obere Etage mit Fahrstuhl gut erreichbar ist und sich das Raumangebot für die Ambulanz vergrößert.

Das verbessere Untersuchungs-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, aber auch die Arbeitssituation für das im Lauf der Jahre vermehrte Personal.

„Die neue Tagesklinik ist auf Zuwachs ausgelegt“, hatte Garlips Amtsvorgänger Hartmut Belitz kurz nach Baubeginn gesagt. Denn mit der in Deutschland anhaltenden Volksalterung steige auch die Zahl psychisch kranker Älterer, die entsprechende ambulante wie aber auch (tages-)klinische Diagnostik- und Behandlungsangebote benötigen.

„Neben den verschiedenen Demenzerkrankungen, im Vordergrund die Alzheimerdemenz, sind dies insbesondere Depressionen und akute Lebenskrisen.“

Auch Einschränkungen, die das Alter mit sich bringt, belasten

Hinzu kommen nach Angaben des ehemaligen Chefarzts seelische Störungen durch vielfältige Veränderungen und oft auch Einschränkungen, die das Älterwerden mit sich bringt. „Vermehrt sehen wir auch Ältere mit Abhängigkeitserkrankungen, sei es durch Alkohol oder etwa durch Beruhigungsmedikamente.“ In der tagesklinischen Behandlung bleiben die Patienten laut Klinik-Chefärztin Jutta Muysers unter der Woche bis zum Abend im GPZ, verbringen jedoch die Nächte und das Wochenende zu Hause.

Die Klinikverantwortlichen hatten lange nach einem Grundstück in adäquater Lage zum bisherigen GPZ gesucht. Der neue Standort an der Lessing-/Solinger Straße erfülle die Ansprüche. Eine Bushaltestelle ist ebenso in der Nähe wie Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Sportmöglichkeiten. Belitz: „Es gehört zur Behandlung dieser Patienten, dass sie draußen alltagsrelevante Dinge tun.“