Langenfeld: Gut gestärkt in die Session
Proklamation: Prinz Hans-Werner und Prinzessin Petra gehören keiner Gesellschaft an, bringen aber trotzdem Erfahrung mit.
Langenfeld. Mit einem zärtlichen Kuss für seine Frau, Prinzessin Petra I, beginnt Prinz Hans-Werner I. seinen Einmarsch in die Langenfelder Stadthalle, seinen Start in die närrische Regentschaft. Den Weg zur Bühne kostet das Paar aus.
Zwischen Geschäftsleuten in Narrenkappe und Langenfelderinnen in glitzernden Kleidern paradieren die neuen Tollitäten zum zackigen Marsch des Fanfarencorps Langenfeld zur Bühne. "Ihr habt euch aber Zeit gelassen", stichelt Präsident Herbert Roßelnbruch: "Habt ihr Visitenkarten verteilt?"
Am späten Freitagabend stellte das Festkomitee Langenfelder Karneval (FLK) bei der Prinzenproklamation in der Stadthalle das neue Sessionspaar vor. Die Besonderheit: Ihre Tollitäten gehören keiner Karnevalsgesellschaft an.
Beide kennen den Rummel um Prinzenauftritte aber aus dem vergangenen Jahr - da unterstützten sie das Hildener Paar. Bei aller Erfahrung bleibt die Rührung aber nicht aus. Prinz Hans-Werner gibt zu: "Ich habe Schmetterlinge im Bauch." Prinzessin Petras Stimme wird wackelig, als sie dem Saal verkündet: "Es ist ganz toll".
Aus ihrer Zeit in Hilden bringt das Prinzenpaar noch eines seiner elf Gebote mit: Karnevalsmuffel und Miesmacher verbannen die närrischen Herrscher bis Aschermittwoch nach Düsseldorf.
Ansonsten trägt das Paar den Langenfeldern auf: "Viel essen, damit die Kraft zum Feiern reicht!" Im Foyer können die Gäste diesem Gebot Folge leisten. Wem die Ordensverleihungen und Lobreden zu lange dauern, stärkt sich an würzig duftendem Spießbraten und Frikadellen, schaut den Gruppen zu, die sich zum Auftritt fertig machen.
Der ideale Eisbrecher des Showblocks ist der Kölner Karnevalssänger Wicky Junggeburth - bekannt schon wegen seines Schlagers "Einmol Prinz zo sin".
Mit zauberhafter Gelassenheit singt er seine frechen Reime. Der 59-Jährige geht mit der Gitarre durch die langen Tischreihen, zieht die ganz normalen Macken des Alltags durch den Kakao. Amüsierte Blicke blitzen von Tisch zu Tisch, sagen: genau so ist’s.
Besucher Friedel Weyler freut sich: "Das Programm ist wie jedes Jahr sehr gut. Und Junggeburth ist immer ein Hit." Weyler war früher selbst Bühnenkünstler im Karneval. Besonders gefällt dem Richrather, wenn Programme über Jahre gewachsen sind, mit eigenen Kräften der Vereine gestaltet werden: "Das ist Karneval, wie er sein soll."
Mit der fulminanten Stimmung, die Junggeburth mit seinen weichen Tönen geschürt hat läuft die Party auf der kölschen Welle.
Jupp Menth ("Ne Kölsche Schutzmann") und "Blom un Blömcher" sorgen für Spaß. Ab Mitternacht heizt "Kölsch Fraktion" mit flotter Karnevalsmusik ein. "Das war ein super Finale" lobt FLK-Vorstandsmitglied Katja Liever die Band. Mehr als 500 Narren feiern ausgelassen noch bis gegen 1 Uhr.