Karnevalszug in Langenfeld Narren feiern trotz Dauerregens
Langenfeld · Sie kamen wetterfest in Rüstung oder Cape, um den Zug zu sehen. Die Langenfelder Innenstadt war am Samstagnachmittag voll. Die Stimmung war wunderbar.
So schlecht konnte das Wetter gar nicht sein, dass die Langenfelder sich nach einigen Jahren Karnevals-Abstinenz am Samstagnachmittag in ihre trockenen Wohnzimmer verkrochen hätten. Die Stadt war voll, sehr voll, auch wenn es nass war. Die Laune war blendend trotz Regen und Sturmböen. Die Kostüme waren fantasievoll. Drei Generationen Froschköniginnen – Gaby, Ariane und Sandra – hatten am Rande des Zuges die Krötenwanderung eingeleitet. Sandra war extra aus Oldenburg in ihre Heimatstadt Langenfeld zu Mutter und Schwester gekommen, um mit ihnen endlich wieder rheinischen Karneval zu erleben. Unter ihren grünen Perücken gaben sie ein zauberhaftes Bild ab.
Sehr passend zum Wetter mit Enten-Schwimmreifen um die Hüften ausgestattet waren die Herren des SSV Berghausen, die gut gelaunt den Zug begrüßten. Es sei diesmal ein Einsatz zum Schutz der Artenvielfalt: drei Enten und eine Biene gaben die Vier. „Bei zu viel Regen saugen sich leider unsere Entenringe voll und rutschen nach unten“, klagte Martin Römer. „Aber wegen dem bisschen Regen bleiben wir auf keinen Fall zu Hause.“
Kurze Zweifel kamen auf, als ein bierernstes, fast schon fernsehreifes Einsatzkommando der Polizei die Innenstadt durchschritt. „Sind sie echt oder verkleidet?“, fragten sich viele Passanten. Ganz sicher war sich da niemand. Echt war auf jeden Fall der Trupp der Feuerwehr mit André Trapp als stellvertretendem Zugführer des Löschzuges 1. an der Spitze. „Wir sind für alle Fälle bereit, auch auf der Wache. Zum Glück ist noch nix passiert“, sagt er gegen 14.30 Uhr. Die Menschenmengen waren wohl für Polizei und Feuerwehr keine Überraschung. „Beim ersten Zug nach Jahren haben wir nicht mit weniger Andrang gerechnet“, sagt Trapp.
Und während die Cheerleader-Damen der Longhorns und das flotte Wupper-Music-Corps sich munter durch die Fußgängerzone bewegten, hatte der Himmel ein ganz kurzes Einsehen. Im Publikum hatte sich dann so mancher kostümmäßig gegen den Regen geschützt. Doch die Jecke Langenfelder Familien, die Spießratzen und die Echte Fründe sowie das Rüsrather Carevals Comitee waren ziemlich durchgeweicht, als sie von Immigrath aus in der Stadtmitte ankamen. Die Offene Ganztagsschule Richrath-Mitte hatte denn das schlechte Wetter prompt zum Slogan gemacht: „Ob es regnet, stürmt oder schneit, endlich feiern wir wieder die kunterbunte Jeckenzeit!“ bekannten sie auf ihrem Zugwagen.
Gaby Thiemann und ihre Tochter Kerstin Laux sahen sich in ihren Rot-Weiß-Kostümen das Spektakel unter durchsichtigen Capes versteckt an. Fast wasserdicht präsentierte sich ein Stormtrooper in komplett weißer Rüstung. „Nur unterm Arm läuft ein bisschen was rein“, erklärte der unsichtbare Inhalt etwas verärgert. Für ein Foto posierte er aber gerne.