Langenfeld: Korruptionsskandal aufgeklärt
Betriebshof: Laut Bürgermeister Schneider haben drei Mitarbeiter Diebstahl und Unterschlagung eingeräumt.
Langenfeld. Der Korruptionsskandal im Städtischen Betriebshof, der die Verwaltungsspitze seit Mitte Juni beschäftigt, ist weitgehend aufgeklärt. Die Ergebnisse der internen Ermittlung legte Bürgermeister Frank Schneider gestern der Presse vor. Danach steht das Anhörungsverfahren einer Reihe von Mitarbeitern des Betriebshofs vor dem Abschluss.
"Drei Mitarbeiter haben eine Verdächtigungskündigung erhalten, der auch der Betriebsrat zugestimmt hat", berichtete Schneider. "Sie haben sich grobe Verstöße gegen die Arbeitsrichtlinien zuschulden kommen lassen." Die drei Mitarbeiter hätten in den Anhörungen die Vorwürfe gegen sie im Grunde bestätigt, sagt der Bürgermeister.
Zwei von ihnen bekleideten im Betriebshof leitende Funktionen. Einer von ihnen wird des Diebstahls und der Unterschlagung beschuldigt. Dabei geht es um Baumaterial der Stadt, das für privates Bauen genutzt wurde. "Keine Dachpfannen oder Mauersteine, sondern solches Material, das der Bauhof benötigt und dort lagert", erläuterte die Erste Beigeordnete, Marion Prell.
In einem anderen Fall eignete sich der Mitarbeiter Recycling-Material an, das die Stadt verkauft, zum Beispiel Metalle wie Eisen oder Kupfer. Der dritte Tatvorwurf betrifft Abrechnungen mit Firmen für Leistungen, die gar nicht erbracht worden sind. Dabei handele es sich um drei oder vier Firmen, mit denen über die Rechtsanwälte, die die Stadt vertreten, Kontakt aufgenommen wurde.
"Sie werden natürlich keine städtischen Aufträge mehr erhalten", erklärte die Erste Beigeordnete. Sie fügte hinzu, dass es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bei drei Kündigungen bleiben werde. "Es handelt sich nur um einen geringen Teil der Mitarbeiter des Betriebshofs." Insgesamt haben elf Befragungen und sechs Anhörungen stattgefunden, weitere sechs Anhörungen stehen in dieser Woche noch bevor.
Darüber hinaus wurden einige Abmahnungen gegenüber Bediensteten, die als Mithelfer gelten, ausgesprochen. Ausdrücklich versicherte der Bürgermeister: "Es handelt sich nicht um schwer kriminelle Taten, aber bestimmte Strukturen, die aufgedeckt wurden."
Ein Beispiel, das von Einfallsreichtum zeugt, wurde genannt: Wenn vom Betriebshof Sperrmüll abgeholt wurde, kam das wertlose Zeug in den dafür bestimmten Wagen, das wertvolle Recyclinggut in einen Anhänger, der "abgezweigt" und dessen Inhalt verkauft wurde.
Die Höhe des Schadens, der durch die untreuen Mitarbeiter entstanden ist, kann die Verwaltungsspitze noch nicht beziffern. Das wird bei den genannten Formen der Unterschlagung schwierig, ist jedoch bei den fingierten Rechnungen eher möglich herauszufinden.