Langenfeld/Monheim Es gibt zu wenige Wohnungen
Langenfeld/Monheim. · „Haus & Grund“ und Mieterbund beklagen Fehler der Vergangenheit.
Haus & Grund und Mieterbund gelten manchem als unversöhnliche Antipoden. Ein Irrtum, sagt Hubertus Freiherr von Buddenbrock: „Wir sind uns in vielem einig“, betont der Ortsvorsitzende des Grundeigentümer-Vereins in Langenfeld und Monheim mit Blick auf Mieterbund-Chef Norbert Friedrich. Das gelte besonders für die Sicht auf den angespannten Wohnungsmarkt: „Es hätte in der Vergangenheit viel mehr passieren müssen – da hat man große Fehler gemacht“, sagt von Buddenbrock.
Zwar entsteht in beiden Städten neuer Wohnraum – allein die städtische Tochtergesellschaft Monheimer Wohnen plant für die nächsten Jahre 430 Wohnungen, von denen 30 Prozent öffentlich gefördert werden sollen. Doch für Mieterbund-Chef Friedrich ist das nur ein „Tropfen auf den heißen Stein.“ Den bisherigen Wegfall von Sozialwohnungen könnten auch die aktuellen Bestrebungen nicht ansatzweise ausgleichen. Von mehr als 12 700 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern befänden sich in Monheim nur noch etwas mehr als 600 in Sozialbindung, sagt Friedrich.
Hinzu komme ein weiteres Problem: Viele Bezieher kleinerer Einkommen, die nur knapp über der Hartz IV-/Wohngeldgrenze liegen und keine Zuwendungen erhalten, bräuchten ebenfalls dringend bezahlbaren Wohnraum im frei finanzierten Sektor. Doch auch der sei sehr knapp. „So ist festzustellen, dass beim Neubau von frei finanzierten Wohnungen außerhalb bestimmter größerer Wohngebiete vor allem hochpreisiger Eigentum- oder Miet-Wohnraum entsteht, der zugleich den Mietspiegel-Durchschnitt in die Höhe treibt“, beklagt Friedrich.
Und dann wären da noch die Modernisierungsmaßnahmen, denen die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) einen großen Teil ihrer Immobilien unterzieht. Auch sie erhöhen die Mieten für die Bewohner – laut LEG um durchschnittlich zwei Euro pro Quadratmeter.
Viele Mieter klagen über steigende Mieten nach Sanierung
Mit der Thematik sah sich der Mieterbund im vergangenen Jahr oft konfrontiert: Besorgte Anrufe von Nicht-Mitgliedern wegen der Zuschläge hätten stark zugenommen, berichtet Friedrich. „So wurde ein Fall bekannt, in dem zu Jahresbeginn die monatlich zu zahlende Miete um 40 Euro erhöht wurde, zur Jahresmitte nach Abschluss der Sanierungsarbeiten um weitere 160“, schildert er. Eingehender beraten dürfe man allerdings nur die 1800 Haushalte, die inzwischen Mitglied im Mieterbund sind.
Mehr als 1000 solcher Gespräche hätten dessen Mitarbeiter im Jahr 2019 geführt – mit den Schwerpunkten Mieterhöhung, Wohnungsmängel und Heizkostenabrechnungen. „Haus & Grund“ Langenfeld/Monheim zählte im vorigen Jahr wiederum rund 400 Beratungen für seine rund 1400 Mitglieder. Die teilt Hubertus von Buddenbrock in „zwei grobe Bereiche“ ein: Miethöhen und Betriebskostenabschlüsse.
Einen Anstieg von Mietkonflikten gebe es aber nicht, versichert von Buddenbrock. Für die Bekämpfung der Mietpreisspirale hat er ein einfaches Rezept: Mehr Wohnungen bauen – mit einer konsequenten Quote für Menschen im unteren Einkommensbereich.