Energiekosten im Schwimmbad Temperatursenkung im Bad der SGL
Langenfeld/Monheim · Die Sportgemeinschaft Langenfeld dreht die Temperaturen im Bad um zwei Grad herunter. Im Mona Mare ist alles wie immer. Die Stadt Monheim wartet noch ab, zumal das Bad ohnehin ab August umgebaut wird.
In diesen Tagen wird in Deutschland als denkbares Mittel zum Ende der völkerrechtswidrigen Invasion in die Ukraine der freiwillige Verzicht auf russisches Erdgas diskutiert. Die vermuteten Folgen eines Gas-Boykotts für die deutsche Volkswirtschaft reichen von Katstrophenszenarien mit tausenden Arbeitslosen bis zur Hoffnung, dass durch Millionen von praktischen Anpassungsprozessen in Firmen und Privathaushalten die Folgen zeitnah gemildert würden.
Spätestens als die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen wurde (siehe Info) begann in rund 7000 öffentliche Hallen- und Freibäder, die meistens mit Gas oder Fernwärme geheizt werden, das Nachdenken. Denn, in der Notfallstufe 3 würde bei Engpässen die Grundversorgung bevorzugt, also Krankenhäuser deutlich vor Freizeitbädern.
Das Hallenbad in Langenfeld gehört der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) und wird von der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) betrieben. Für Roy Wiltschut, Prokurist der SEG, und Bernd Münten, Technischer Leiter des Bades, boten neben der Boykottdrohung die explosionsartig gestiegenen Energie-Preise und der Klimaschutz Anlass, konkret über die Absenkung der Wasser- und Raumtemperaturen im Badbereich nachzudenken.
Im großen Becken erfolgt die Senkung von 28 auf 26 Grad
In Abstimmung mit dem SGL-Vorstand, dem Sportausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Mark, und dem dank Blockheizkraftwerk Kooperationspartner Stadtwerken wird im großen Becken die Wassertemperatur von 28 Grad auf 26 Grad Celsius gesenkt. Die Lufttemperatur sinkt von 30 auf 28 Grad. Damit ist der Zwei-Grad-Unterschied erhalten, der angeblich notwendig ist, damit sich Schwimmer nach dem Ausstieg aus dem Wasser noch wohlzufühlen.
Im Nichtschwimmerbecken und Lehrschwimmbecken der SGL bleibt es zunächst bei 30 Grad Wassertemperatur. Wieviel Gas durch diese Maßnahme eingespart wird, bleibt abzuwarten; nach Schätzungen je Grad bis zu sechs Prozent. Ob, und was die Stadtkasse tatsächlich „spart,“ ist primär von der Entwicklung des Gaspreises abhängig. Schon jetzt haben sich die Gaspreise in Deutschland im Jahresvergleich mehr als verdoppelt.
Auch der Monheimer Energieversorger Mega erhöht ihre Vorsorgemaßnahmen, nicht nur fürs Mona Mare. „Gemeinsam mit Monheimer Industriekunden prüfen wir die Handlungsoptionen wie zum Beispiel Lastreduktionen, Brennstoffwechsel, Vorlaufzeiten und Systemrelevanzen“, so Grit Köhler, Vertriebsleiterin von Monheims kommunalem Versorger.
„Wir beobachten und machen uns Gedanken, aber wir setzen derzeit noch keine konkreten Maßnahmen um. Die Gäste des Mona Mare finden also bislang weiter die gewohnten Wasser- und Lufttemperaturen vor“, ergänzt Stadtsprecher Thomas Spekowius. „Vorauseilende Preiserhöhungen“ sind wegen der unklaren Entwicklungen auch nicht zielführend.
„Auch hier gilt es abzuwarten, wie sich die Situation in der Ukraine und auf dem Energiemarkt weiterentwickelt“. Die Geduld der Monheimer ist eher nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, dass das Mona Mare wegen massiver Umbauten ohnehin ab Ende August nur noch stark eingeschränkt in Betrieb sein wird.